29.02.2024

Jahrespressekonferenz 2024

Rekordzahlen im Ägyptischen Museum

Das Museum blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 und geht optimistisch in die Zukunft.

Eichmann-Ausstellung verlängert bis Sonntag, 4. August 2024

Bildmaterial | Pressemeldung

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) blickt auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Mit nahezu 140.000 Besuchenden kam ein Drittel mehr Menschen ins Haus als bereits im überaus positiven Jahr 2022. Das Museum begrüßte nicht nur den Millionsten Gast seit der Eröffnung des Neubaus 2013, sondern konnte damit auch das beste Besucherergebnis seither erzielen. Im Jahr 2023 veranstaltete das Museum drei Sonderausstellungen sowie rund 1.500 Veranstaltungs- und Kulturvermittlungsangebote. Komplettiert wird die erfreuliche Bilanz 2023 durch deutliche Einsparungen bei Strom-, Wärme und Kälteverbrauch.

Drei Sonderausstellungen in 2023

2023 gab es drei unterschiedliche Sonderausstellungen im SMÄK: Anfang des Jahres konnte das Museumspublikum in „An Egyptian Story“ die großformatigen Gemälde des ägyptischen Künstlers Alaa Awad entdecken und die Entstehung eines großen Wandbildes live in der Ausstellung mitverfolgen. Von Mai bis Oktober nahm die immersive und multimediale Ausstellung „Naga – Die verschüttete Königsstadt“ ihre Besuchenden mit zu Grabungsarbeiten in die sudanesische Wüste Sudan. Sie vermittelte mit modernster Audiotechnik faszinierende Einblicke in die archäologische Forschungsarbeit auf einer Ausgrabung. Die Grabung wird seit 2013 vom Team des SMÄK und seit 2021 unter Leitung von Museumsdirektor Dr. Arnulf Schlüter verantwortet. Ende November eröffnete die aktuell laufende Ausstellung „Operation Finale: Die Ergreifung und der Prozess von Adolf Eichmann“; sie steht im Zeichen der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit des heutigen Standorts des Museums. Als Agentenstory auf Basis des Materials des israelischen Geheimdienstes Mossad vertritt die Ausstellung eine ungewöhnliche Perspektive, die konkret auch ein junges Publikum anspricht.

Parallel trieb das Ägyptische Museum diverse wissenschaftliche Themen voran: Im Rahmen des Inschriftenprojekts, das langfristig die wissenschaftliche Aufarbeitung und Veröffentlichung aller beschrifteten Objektgruppen des Museums vorsieht, wurde an den Statuen, den hieratischen Ostraka des Neuen Reiches, den Uschebtis, den Särgen und den Stelen geforscht und im Radjedef-Projekt knapp 40 Bruchstücke von Statuen des Königs in virtuelle Rekonstruktionen eingepasst.

Veranstaltungen und Kulturvermittlung im SMÄK

1.454 Veranstaltungen fanden 2023 im Ägyptischen Museum statt. Großen Anteil daran hatten Schulklassenführungen mit 437 Veranstaltungen und Werkstattprogramme mit 181 Veranstaltungen, vermittelt durch das Museumspädagogische Zentrum (MPZ), das seit Ende April 2023 wieder die Führungsbuchungen für das Ägyptische Museum koordiniert.

Hinzu kamen Erwachsenen- und Familienführungen, Kindergeburtstage und Ferienaktionen, diverse Kursangebote, Klanginstallationen und Performances sowie 61 „Sonderveranstaltungen“ wie das Kunstarealfest, das DOK.fest, der Kindertheatermarathon, die Lange Nacht der Musik, die Lange Nacht der Museen, ein Poetry Slam und diverse Fachtagungen. In insgesamt 42 Vortragsveranstaltungen stellten neben dem Museumsteam zahlreiche Gastvortragende ihre Forschungsergebnisse vor.

SMÄK digital

Auch in der digitalen Welt wuchs das Museumsangebot weiter. 2023 konnten über 45.000 Zugriffe auf die Videos des YouTube-Kanals verzeichnet werden. Die Folgen des museumseigenen Podcasts „Auf die Ohren“ wurde insgesamt 20.478 mal gehört, die Erklärvideos rund um „Tjeti, den Ägypter“ mit einem 3. Platz im Fast-Forward-Science-Wettbewerb ausgezeichnet.

Darüber hinaus hat das SMÄK die Zusage des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst für die weitere Förderung im Rahmen des Programms kultur.digital.strategie erhalten: Das Ägyptische Museum wird in den kommenden zwei Jahren in Zuge seiner Digitalisierungsstrategie fortfahren, seine Bestände mit digitalen Verfahren zu dokumentieren, um sie online zugänglich machen. Ergänzend werden neue Anwendungen entwickelt, die eine künftige Onlinepräsentation für ein breites Publikum attraktiv machen. Mit diesen werden In mehreren Pilotprojekten fragmentarisch erhaltene Objekten digital rekonstruiert und in ihrer einstigen Farbgebung präsentiert. Andere Anwendungen visualisieren den originalen Aufstellungsort von Objekten oder erschließen deren Hieroglypheninschriften.

32% Einsparung bei Wärme, 16% Strom

Auf dem Weg zum „Grünen Museum“ ergriff das SMÄK 2023 verschiedene Maßnahmen, um den Strom-, Kälte- und Wärmeverbrauch weiter deutlich zu reduzieren.

Vor allem durch eine gezielte Nachtabschaltung der Raumlufttemperaturanlagen verbrauchte das Museum 32% weniger Fernwärme und 16% weniger Strom als im Vorjahr.

Verlängerung von „Operation Finale“ und neue Fotoausstellung „Mumkin Sura?“

Wegen des großen Erfolges verlängert das Museum die aktuelle Sonderausstellung „Operation Finale. Die Ergreifung und der Prozess von Adolf Eichmann“ bis Sonntag. 4. August 2024.

Am 14. Mai 2024 startet die neue Fotoausstellung „Mumkin Sura?“ des deutschen Fotografen Dirk Altenkirch, dessen Ägyptenbilder temporär in die Dauerausstellung integriert werden. 1955 in Karlsruhe geboren, studierte Dirk Altenkirch Architektur und widmete sich der Fotografie als Medium der Architekturvermittlung.  Noch während seines Studiums begleitete er 1983 als Fotograf die archäologischen Ausgrabungen im ägyptischen Qantir. Neben dem Grabungsalltag dokumentierte er Menschen und Orte in der Hauptstadt Kairo und in den Oasen der Westwüste, in Bahariya, Farafra, Dakhla und Kharga. Dirk Altenkirch interessiert sich vor allem für die Menschen, die er ohne Inszenierung bei ihren alltäglichen Aufgaben beobachtet und ausdrucksstark porträtiert. Der Titel „Mumkin Sura?“ („Darf ich ein Foto von dir machen?“) steht stellvertretend für die Interaktion zwischen Fotograf und Porträtierten und begleitete Dirk Altenkirch wie ein feststehender Satz auf seiner Reise. Wie die sehr persönlichen Fotos eindrucksvoll unterstreichen, wurde die Frage meist mit einem herzlichen „Ja“ beantwortet. „Mumkin Sura?“ integriert Altenkirchs Schwarz-Weiß-Aufnahmen auf außergewöhnliche Weise in die Dauerausstellung des Museums und zeigt bis 20. Oktober 2024 eine Auswahl seiner Reisedokumentation.

Vorschau

Zum Ende des Jahres ist die August-Everding-Akademie im Sonderausstellungsraum mit einem performativen Projekt zu Gast. Details folgen.

Geplant sind zahlreiche weitere Veranstaltungen und Sonderveranstaltungen wie der Kindertheatermarathon im März, die Beteiligung an der Langen Nacht der Musik sowie der Langen Nacht der Museen oder ein großes ägyptisches Brettspiel-Event im letzten Quartal 2024.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK)

Gabelsbergerstraße 35
80333 München

Öffnungszeiten:
Dienstag 10 – 20 Uhr
Mittwoch – Sonntag 10 – 18 Uhr
Öffnungszeiten an Feiertagen siehe www.smaek.de

Eintrittspreise:
Erwachsene 7 Euro / ermäßigt 5 Euro / Kinder unter 18 Jahren frei