Präambel
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) gehört zu den wichtigsten ägyptischen Museen weltweit. Es verfügt auf Grund seiner bedeutenden Sammlung, seiner Ausstellungsgestaltung, einem thematischen Schwerpunkt auf der Kunst des Alten Ägypten sowie seines spektakulären Baues international über einen herausragenden Ruf. Es hat sich konsequent als Kunstmuseum und wichtiger Kulturort im Münchner Kunstareal etabliert.
Wir verstehen das Museum als inklusiven Kulturort sowie Bildungs- und Forschungsinstitution, die allen Besuchergruppen zur Verfügung steht. Die traditionellen Kernaufgaben des Museums (Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln) leiten unsere Museumsarbeit, die vom Diskurs und der Interaktion mit dem Publikum lebt.
Die Digitalstrategie soll
- proaktiv die Anforderungen und Chancen der Digitalisierung für Kulturinstitutionen reflektieren sowie Mittel und Wege für digitale Transformation im SMÄK aufzeigen.
- Orientierung und Handreiche bieten für alle Mitarbeitenden und die Bereitschaft fördern, die weitere digitale Transformation aktiv mitzugestalten.
- die Nachhaltigkeit der Digitalisierung im SMÄK unterstützen.
- stichpunktartig konkrete Zielvorgaben formulieren, die wir in den kommenden Jahren erreichen wollen.
- ein lebendiges Dokument sein, das regelmäßig überprüft, angepasst und weiterentwickelt wird.
1. Ist-Stand / Analyse
Mit seinem reichhaltigen Programm bietet das Museum für die Öffentlichkeit über 1000 unterschiedliche Veranstaltungen im Jahr (Führungen, Vorträge, sonst. Veranstaltungen). Bekannt ist das Haus für sein breit gefächertes museumspädagogisches Programm für Kinder und Jugendliche und für besondere Inklusions-Angebote. Das SMÄK ist aktiver Partner und Bestandteil des Kunstareals als Zusammenschluss der Museums-, Kunst- und Wissenschaftslandschaft in der Maxvorstadt und hat seine Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung in den letzten Jahren deutlich gesteigert.
Das Museum erreicht durchschnittlich jährlich über 100.000 Besuchende und verfügt seit Jahrzehnten über einen mitgliederstarken Förderverein (Freundeskreis des Ägyptischen Museums München e.V.)
Das SMÄK setzt seit 2013 bei der inhaltlichen Erschließung seiner Dauerausstellung auf digitale Medien (Medienstationen und MedienGuides). Sein Medienangebot baut das SMÄK seither konsequent aus.
Derzeitiges digitales Angebot des SMÄK:
Erschließung der Dauerausstellung mit digitalen Medien
- feste Medienstationen in der Dauerausstellung
- MedienGuide mit UWB-Ortung in der Dauerausstellung (div. thematische Führungen sowie freier Rundgang)
- Digitale Schnitzeljagd für Kinder auf dem MedienGuide
- Augmented-Reality-Anwendung / AR-Game
Nutzung digitaler Medien für die Kommunikation nach außen
- Museumshomepage
- Digitaler monatlicher Newsletter
- Virtueller Museumsrundgang
- Social-Media-Kanäle (X, Facebook, Instagram)
- YouTube-Kanal
- Podcast
Weitere Digitalprojekte
- Projekthomepage des archäologischen Grabungsprojektes in Naga
- Digitale Präsentation von Sonderausstellungen
- Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte
- Digitale Angebote für Kinder
- Beteiligung an Kulturplattform bavarikon
- Onlineversion der Museumszeitschrift MAAT
- Digitaler Mitgliederbereich für Fördervereinsmitglieder
Eine Zusammenstellung digitaler Angebote des Museums findet sich auf SMÄK digital.
Die Mitarbeiter*innen des SMÄK nutzen bereits in vielen Bereichen digitale Arbeitsmittel wie Museumsdatenbanken, Content-Managementsysteme, digitale Kommunikationstools usw.
2. Vision
Die grundsätzliche Ausrichtung als Kunstmuseum und wichtiger Kulturort im Münchner Kunstareal mit besonderem Augenmerk auf Teilhabe, Barrierefreiheit und Inklusion wird konstant weiterentwickelt. Dabei sehen wir das Museum als einen Ort des lebendigen Diskurses und der Bildung und leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt. Unser Ziel ist es, die gesellschaftliche Relevanz des Museums weiter zu entwickeln und auszubauen.
Wir gestalten aktiv die Digitalisierung in allen Bereichen des Museums (Ausstellung, Verwaltung, virtueller Raum) und nutzen sie effektiv. Wir haben die fortgesetzte Digitalisierung als ein besonders wichtiges Thema bei der strategischen Ausrichtung der Museumsarbeit erkannt und nutzen digitale Mittel, um einem breiten Publikum innerhalb und außerhalb des Museums die Teilhabe am Kulturerbe zu ermöglichen und unsere eigene Arbeit zu optimieren.
Grundsätzliche Ausrichtung:
Die Auseinandersetzung mit dem Originalobjekt steht im Mittelpunkt der Museumsarbeit. Dies sehen wir ausdrücklich nicht im Widerspruch zur digitalen Transformation. Analoge und digitale Angebote ergänzen und befördern sich gegenseitig und sind gleichwertige Bestandteile der Museumsarbeit.
- Wir schaffen digitale Zugänge zu unseren Objekten und vermitteln hierüber Kultur, Wissenschaft und Bildung über den Besuch im Museum hinaus.
- Qualität und Verlässlichkeit der angebotenen Informationen stehen auch im digitalen Raum im Zentrum unserer Arbeit.
- Digitale Angebote sind kein Selbstzweck, sie werden individuell auf ihren Nutzen hin geprüft sowie nach Aufwand und Kosten priorisiert.
- Wir prüfen die Qualität unserer Daten, digitalisieren nach gültigen Standards und bevorzugen Lösungen, die offen, langfristig nutzbar und nachhaltig sind.
Digitale Kulturvermittlung im Museum:
Digitale Kulturvermittlung findet nicht nur im digitalen Raum, sondern explizit auch im Museum statt. Wir bauen das Angebot an digitaler Kulturvermittlung stetig aus, um
- die Attraktivität des Museums weiter zu steigern und neue Besuchergruppen zu erschließen.
- erweiterte Besuchserlebnisse zu ermöglichen, indem wir die Möglichkeiten der erweiterten Realität (Augmented Reality, Virtual Reality) zur Annotation, Rekonstruktion und Kontextualisierung von Museumsobjekten nutzen und über Gamification spielerischen Zugang zu Wissen bieten.den Museumsbesuch zu individualisieren und unsere Angebote an die individuellen Fragestellungen, Bedürfnisse und ggf. Einschränkungen der Besuchenden anzupassen. In diesem Sinne bieten wir digitale Hilfsmittel zum Zwecke der Partizipation und Inklusion.
- die rasante digitale Wende (Künstliche Intelligenz, Big Data, Deep Learning, Extended Reality, Metaverse, u.a.) nicht nur – wo sinnvoll – selbst zu nutzen, sondern ihren Zusammenhang und Verwendung auch in den Altertums-, Kunst- und Kulturwissenschaften zu erklären und zu illustrieren. Ein Museum kann sich – abhängig von seinen finanziellen und personellen Ressourcen – als Ort der Erfahrung etablieren und darf Experimentierfeld für neue Entwicklungen sein. Wir sind diesbezüglich offen für neue Kooperationen.
Digitale Kulturvermittlung außerhalb des Museums:
Digitale Medien verändern massiv den Zugang zu Wissen und das Lernen sowie die Wege der Kommunikation.
- Wir begegnen dabei digitalen Nutzer*innen mit der gleichen Wertschätzung wie den Museumsbesuchenden.
- Wir informieren auf diversen digitalen Medien und Plattformen transparent über unsere Arbeit und unsere Angebote.Wir nutzen digitale Möglichkeiten, um Präsenzveranstaltungen dauerhaft einem weiteren Personenkreis zu erschließen, Barrieren abzubauen und Teilnahme an Veranstaltungen nachhaltig und ökologisch sinnvoll zu gestalten (Hybridveranstaltungen).
- Wir nutzen digitale Mittel, um für das Museum und seine Angebote zu werben und erhöhen damit die Sichtbarkeit des Museums über lokale Grenzen hinaus.
Digitale Forschung und Zugang zu Forschungsergebnissen:
Digitale Methoden revolutionieren die Möglichkeiten der Dokumentation und der Forschung.
- Wir evaluieren und nutzen neue digitale Methoden, um Kulturgut zu dokumentieren, zu erforschen und zugänglich zu machen.
- Wir schaffen niederschwelligen Zugang zu unseren Forschungsergebnissen.
- Wir dokumentieren und publizieren unsere Forschung sowohl für das breite Publikum wie für Wissenschaftler digital, an zentraler Stelle und open access.
Zusammenarbeit im SMÄK:
Wir nutzen digitale Mittel für unsere (Zusammen-)Arbeit.
- Wir nutzen digitale Möglichkeiten zur Erleichterung der internen Kommunikation und zur Effizienzsteigerung. Wir sind darum bemüht nach Möglichkeit bestehende Strukturen und Mittel zu nutzen, die über bestehende Verbünde und diverse Kulturinstitutionen hinweg Synergieeffekte generieren.
- Wir schaffen digitale Strukturen, um Daten sicher und dauerhaft zu speichern und zu verwalten, den Mitarbeitenden relevante Daten leicht zugänglich zu machen und Arbeitsprozesse zu optimieren.
- Wir fördern die Motivation der Mitarbeitenden, digitale Werkzeuge zu nutzen, bieten ihnen die Möglichkeiten zur Weiterbildung und sensibilisieren für Themen der Datensicherheit.
- Wir sind offen für innovative Ideen und arbeiten mit struktureller Flexibilität als Team zusammen. Zur digitalen Transformation gehört für uns die Möglichkeit des Experimentierens und eine konstruktive Fehlerkultur.
Zusammenarbeit mit Dritten:
Wir kooperieren mit anderen Institutionen v.a. aus Bildung, Kultur und Wissenschaft.
- Wir arbeiten mit internationalen Partner*innen zusammen, um die Verbreitung und Vernetzung unserer Daten zu fördern.
- Wir setzen dabei auf Transparenz, Qualitätsentwicklung, Nachhaltigkeit und wertschätzende Kommunikation.
- Wir schaffen digitale Wege, um Forschende effizient und schnell in die Lage zu versetzen, das durch uns bewahrte kulturelle Erbe für die eigene Forschung zu nutzen.
3. Mission (Wie erreichen wir unsere Ziele?)
Digitale Technologien sollen bedarfsorientiert und auf Basis fortgesetzter Evaluation eingesetzt werden sowie einen klaren Mehrwert für das Publikum bieten. Der Einsatz soll qualitätsorientiert, nachhaltig und mit Bedacht auf die Aktualität der Inhalte erfolgen mit dem Ziel, Zugänge zu ermöglichen und Erlebnisse zu schaffen (Unsichtbares und Unzugängliches erfahrbar machen).
Die fortgesetzte Digitalisierung des Museums bedarf der Mitarbeit aller Beteiligten. Die geringen personellen Ressourcen des SMÄK erfordern die Formulierung konkreter, realistischer Ziele und eine Integration der dafür notwendigen Einzelschritte in die laufende Museumsarbeit. Dies setzt eine Bereitschaft aller Mitarbeitenden und deren Fortbildung voraus. Ein dringender Bedarf besteht darin, den Bereich Digitalisierung als Daueraufgabe zu etablieren. Mittelfristig müssen hierfür v.a. personelle Strukturen geschaffen werden, die die Digitalisierung nachhaltig betreiben.
3.1 Zielgruppen der digitalen Angebote
Im SMÄK beabsichtigen wir mit digitalen Angeboten möglichst viele Menschen zu erreichen, uns neue Besuchergruppen zu erschließen und das Museum im Sinne eines Lern- und Kulturortes, eines Erfahrungsraumes und als sog. Dritten Ort für ein diverses Publikum weiter zu entwickeln.
Mit unseren digitalen Angeboten wollen wir die Zugänglichkeit, Reichweite und Sichtbarkeit des SMÄK, insbesondere bei folgenden Zielgruppen erhöhen.
Vorrangige Zielgruppen für die Außenkommunikation im digitalen Raum sind
- Menschen, die vornehmlich digitale Wege nutzen, um sich Wissen anzueignen.
- Junge Menschen, die auf Grund ihrer Prägung und Medienbildung eine Affinität zur Digitalität haben und über digitale Angebote zu einer Beschäftigung mit den Inhalten angeregt werden können.
- Menschen, die ihren Museumsbesuch nachbereiten möchten.
- Tourist*innen, die sich in Vorbereitung auf eine Reise in digitalen Medien zu kulturellen Angeboten informieren.
- Multiplikatoren (z.B. Lehrkräfte), die Dritten Bildung und Kultur vermitteln.
- Forschende, denen der Zugang zu den Objekten des SMÄK erleichtert werden soll.
- Mitglieder des Fördervereins des SMÄK.
- Menschen, denen es nicht möglich ist, das Museum persönlich zu besuchen.
3.2 Konkrete kurz- und mittelfristige Ziele
Ziel ist die stetige Optimierung, Aktualisierung, Weiterentwicklung und Ergänzung unserer digitalen Angebote. Neue Entwicklungen bauen auf vorhandenen analogen und digitalen Expertisen sowie auf einer guten Datenlage auf. Prioritär verfolgen wir diese kurz- und mittelfristigen Ziele:
- Optimierung und Ausbau des bestehenden digitalen Angebotes
- Ausbau der digitalen Objektdokumentation
- Onlinepräsentation der Sammlungsbestände
- Digitales Publizieren
- Aufbau eines digitalen Archivs zur Sammlungsgeschichte / Provenienz
- Aufnahme in das Förderprogramm kultur.digital.strategie
- „Up to date bleiben“: Aktualisierung / Anpassung der Digitalstrategie
Stand: Dezember 2023