30.10.2020

Stolpersteine

Pressemitteilung des Ägyptischen Museums:
Stolpersteine vor und im Ägyptischen Museum

“Stumbling-blocks” (Stolpersteine) in front and inside of the Egyptian Museum

Dokumentation zur Geschichte des Geländes:
Geplante Parteikanzlei der NSDAP

Stolpersteine im Außenbereich des Museums© SMÄK, Arnulf Schlüter
Verlegung Stolpersteine im Außenbereich des Museums© SMÄK, Arnulf Schlüter

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst platzierte am 23. Oktober 2020 sechs Stolpersteine vor und im Gebäude an der Gabelsbergerstraße. Das Museum will mit diesen Stolpersteinen an die früheren Bewohner der Umgebung und ihr Schicksal in der NS-Zeit erinnern. Die Verlegung ist dem Ägyptischen Museum seit Langem ein Anliegen, um auf dem heutigen Standort des SMÄK die Spuren dieser Zeit im Sinne einer Archäologie unserer Zeit zu vergegenwärtigen. Die Verlegung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Künstler Gunter Demnig und der Initiative Stolpersteine für München e.V.

Auf dem Areal, auf dem sich heute das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst befindet, sollte ab 1938 ein Kanzleigebäude der NSDAP errichtet werden. Hierfür wurden die Besitzer der Wohnhäuser an der Gabelsberger- und Arcisstraße enteignet und die Gebäude abgerissen. An ihrer Stelle war ein fünfstöckiger Bau mit mehreren Trakten und einer Länge von 180 Metern geplant. Als die Bauarbeiten an der Parteikanzlei wegen des Krieges eingestellt wurden, waren lediglich die unterirdischen Bunkeranlagen (mit vier Meter dicken Wänden aus Stahlbeton) fertiggestellt. Zwischen 1965 und 1970 wurde das Grundstück mit Institutsgebäuden der Technischen Universität teilweise überbaut. Im Zuge des Neubaus für das Ägyptische Museum und die Hochschule für Fernsehen und Film wurden ab 2007 die Institutsgebäude abgerissen und die Bunkeranlagen gesprengt. Im Foyer des Museums weist eine Informationstafel auf die Geschichte des Geländes hin.

Die neuen Stolpersteine werden im Gedenken  an einige der früheren Bewohner und ihre Schicksale in der NS-Zeit verlegt: Dr. Ernst Darmstädter, Georg Hermann Dobriner, Konrad Dobriner, Laura Dobriner, Henriette Drey und Fritz Heinrich Hermann. Die Platzierung der Stolpersteine für diese sechs Opfer des NS-Terrors in München erinnert nicht nur an die damaligen Verfolgungen und Vertreibungen, sondern warnt gleichzeitig vor Antisemitismus, Rassismus, Hass und Ausgrenzung in jetziger Zeit, wie sie die Gewalttaten in Halle und Hanau zeigen. Dagegen setzt die Zivilgesellschaft durch Erinnerungen ein Zeichen.