01.03.2008

Vorher – Nachher. Restaurierung bemalter Holzsärge

Während die Arbeiten in der Baugrube an der Gabelsbergerstraße für den Neubau des Ägyptischen Museums für jedermann sichtbar kräftig voranschreiten, haben auch hinter den Kulissen die Vorbereitungen für den Umzug und die Präsentation der Objekte in der künftigen Dauerausstellung längst begonnen. Neben den inhaltlichen Arbeiten am Konzept der verschiedenen Räume handelt es sich dabei vor allem um verschiedene Restaurierungsprojekte.

Besonders zeitintensiv ist die Restaurierung der farbig gefassten Holzsärge, von denen künftig mehr als bislang präsentiert werden können. Diese menschengestaltigen Särge stammen zu einem großen Teil aus der Dritten Zwischenzeit (ca. 1000-800 v. Chr.) und tragen Dekorationen in Gestalt verschiedener Götterfiguren und kurzer Inschriften.

Auf der Malschicht des hier gezeigten Fußteils eines dieser anthropomorphen Särge lag ein glänzender bräunlicher Überzug, der vermutlich Öl und oder Harz enthielt. In diesen Belag waren dicke, verkrustete Schmutzablagerungen eingebunden und bedeckten die Oberfläche teilweise vollständig.

Zunächst wurden die Schmutzkrusten und der Überzug angeweicht (für die Spezialisten: mit Isopropanol und Testbezin im Verhältnis 3:1), dieser Auftrag wurde nach rund zehn Minuten wieder abgenommen. Anschließend erfolgte die mechanische Freilegung mit dem Skalpell unter dem Technoskop. Für die Freilegung der Malereien dieses Fußteils (der übrige Sarg war glücklicherweise in einem besseren Zustand) wurden rund 50 Arbeitsstunden benötigt, geleistet von den beiden Restauratorinnen Brigitte Diepold und Ingrid Stümmer.

Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Unter dem Überzug kam die vollständige Dekoration zutage, die die Entsprechung zur Szene rechts bildet. Dort ist die Göttin Isis kniend dargestellt, ihr gegenüber ist nun Nephthys zu erkennen. Beide schlagen in einem Trauergestus eine Hand vors Gesicht, ein häufig am Fußende anzutreffendes Motiv.

Von: Brigitte Diepold, Stefanie Steinegger