07.02.2011

Sonderausstellung “Ägyptomanie en miniature”: Verlängerung bis 31. Juli

Die Kabinettausstellung »Ägyptomanie en miniature« ist dem kleinen Format der Ägyptenmode des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet.

Retour d’Égypte – Zurück nach Ägypten, so wird die Stilepoche bezeichnet, die nach dem Ägyptenfeldzug Napoleons (1798-1801) und der diesem gescheiterten militärischen Unternehmen als wissenschaftlicher Ertrag verdankten Publikation der Description de l’Égypte in Europa en vogue war. Altägypten wird in der Gestaltung von Hausfassaden und Brunnenanlagen ab 1800 zum architektonischen Bestandteil europäischer Städte. In der Mode sowie in den Interieurs der fürstlichen und bürgerlichen Salons werden Broschen, Armbänder und Colliers, Uhren, Lampen und Schreibzeuge, Tafelaufsätze, Teller, Tassen, Teekannen und Kaffeeservice unverkennbar ägyptisierend gestaltet.

Die nächste, im Abstand von mehr als 100 Jahren folgende große Ägyptenrenaissance ist dann das Ergebnis der Entdeckung des Grabes des Tutanchamun im Jahr 1922. Nun werden neben Zigarettenschachteln und Kaffeedosen unter anderem auch Reklameschilder mit Szenen aus altägyptischen Gräbern, Palästen und Tempelanlagen dekoriert, also Altägypten in großem Umfang für Werbezwecke eingesetzt.

Die Kabinettausstellung »Ägyptomanie en miniature« ist dem kleinen Format der Ägyptenmode des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet, konzentriert sich also auf Beispiele aus den kunsthandwerklichen Bereichen Schmuck und Mobiliar sowie auf Gebrauchsgegenstände und Werbemittel. Diese werden jedoch nicht isoliert als Einzelphänomene gezeigt, sondern im Kontext und Umfeld der ägyptisierenden Skulpturen aus der Villa Hadriana, die als Erwerbungen des späteren Königs Ludwig I. einen Schwerpunkt des Münchener Ägyptischen Museums bilden. Denn die allererste Begeisterung für Altägypten in Europa ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern hat ihren Ursprung in der römischen Kaiserzeit.