29.05.2020
Objekt des Monats Juni
Statuette einer schakalsköpfigen Gottheit
In weitausschreitender Schrittstellung steht eine männliche Figur mit Schakalskopf auf einem quaderförmigen Sockel. Der rechte Arm liegt mit geballter Faust am Körper ausgestreckt an, der linke Arm ist nach vorne ausgestreckt und hielt einen Gegenstand mit der Hand umfaßt – nach Parallelen vermutlich ein langes Szepter. Der kurze, plissiere Schurz wird von einem Gürtel gehalten. Der anatomisch schwierige Übergang von Menschenleib zu Tierkopf wird von einer dreiteiligen Strähnenperücke bedeckt, wie sie üblicherweise von Göttern getragen werden.
Der Ägypter hat mehrere Caniden („Hundeartige“) wie Schakal, Wolf und Wildhund unter einem Begriff zusammengefaßt und auch in der Darstellung oft nicht getrennt. Aus der Beobachtung, dass diese Tiere als Bewohner des Wüstenrands auf ihren Streifzügen die Unversehrtheit der dort bestatteten Verstorbenen gefährdeten, folgte die Umkehrung der Verhältnisse: Der Schakal wurde zum Wächter der Nekropole, zum Schutzherrn des Jenseits.
Es ist einerseits Anubis, zuständig für die Balsamierung der Verstorbenen, der als Schakal auf einem Schrein liegend den Verstorbenen bewacht oder ihn als Mann mit Schakalskopf an der hand nimmt und vor den Jenseitsherrscher Anubis führt. Der kriegerische Upuaut – sein Name bedeutet „Wegeöffner“ – gehört auch zu den Schutzmächten des Königs und wird ihm bereits in der Reichseinigungszeit (um 3000 v. Chr.) auf einer Standarte stehend vorangetragen. In dieser Zeit war Chontamenti, ebenfalls als liegender Schakal dargestellt, der Schutzgott des Königsfriedhofs von Abydos.
Bronze
H. 14,1 cm, Br. 3,2 cm, T. 7,7 cm
Spätzeit, ca. 600-350 v. Chr.
ÄS 1344
(ausgestellt im Raum „Religion“)
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