09.01.2020

Objekt des Monats Januar

Statuette eines opfernden Königs

Statuette eines knienden Königs© SMÄK, M. Franke

Die kleine Statue einer knienden Königsfigur zeigt den Herrscher beim Darbringen eines großformatigen Opfergefäßes, wie sich an der Haltung der ausgestreckten Hände erkennen läßt. Er trägt die sogenannte „Blaue Krone“ mit Uräusschlange, die ihren Namen von der Farbgebung in farbig gefaßten Reliefs oder Statuen herleitet; sorgfältig ist die Innenzeichnung von Krone und Halskragen angegeben.

Es ist wahrscheinlich, dass der kniende König sein Kultgefäß einer größerformatigen Götterfigur darbrachte, mit der er durch einen gemeinsamen Sockel verbunden war. Die im Gegensatz zum Oberkörper und Kopf eher summarische Ausarbeitung des Unterkörpers, vor allem der Füße, lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass noch weitere Figuren in das Ensemble einbezogen waren, die die entsprechenden Teile der Königsfigur verdeckten.

Das idealisierende Gesicht mit dem leichten Lächeln verweist auf das Königsbild der 26. Dynastie, der kräftige, gedrungene Hals und der muskulöse Oberkörper sind eine Reminiszenz an die nubischen Herrscher der 25. Dynastie.

Die Figur eines knienden Königs steht immer in Bezug zu kultischen Handlungen, demütig unterstellt sich der Herrscher der Übermacht Gottes. Gleichzeitig verweist dieser Statuentyp jedoch auch auf die Position des Königs als Mittler zwischen Mensch und Gott: Nur er kann dank seiner göttlichen Abkunft den Göttern entgegentreten Als Vertreter und Abgesandter der Menschen überreicht er den Göttern verschiedenste Opfergaben und erhält dafür von ihnen, wiederum stellvertretend für die Menschheit, den Lebensatem.

Bronze, Vollguss
H. 13,4 cm, Br. 4,8 cm, T. 6,5 cm
Herkunft unbekannt
Spätzeit, 26. Dynastie, um  600 v. Chr.
Inventarnummer ÄS 6043

 (ausgestellt im Raum „Pharao“)