Metamorphosen

Der Barberinische Osiris

30.03.–17.11.2001

Eines der bekanntesten Objekte des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst ist der „Münchner Horus“, eine lebensgroße Götterfigur mit Falkenkopf Sie wurde bereits 1814 in Rom von Martin Wagner aus dem Besitz des Fürsten Barberini für den bayerischen Kronprinzen Ludwig erworben. Sie ist damit die erste Erwerbung des späteren Königs Ludwig I. für seine geplante Glyptothek, wo sie dann auch später im „Ägyptischen Saal“ aufgestellt wurde.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Statue schon eine lange Geschichte auf europäischem Boden hinter sich. Bereits in der Antike zur Ausstattung eines Isis-Heiligtums nach Rom gekommen, wurde sie schon 1636 wieder entdeckt und ist seitdem lückenlos dokumentiert in verschiedenen Publikationen und Zeichnungen. Damit ist sie eine der ersten in der Neuzeit veröffentlichten Statuen des Alten Ägypten.

Zunächst als „Osiris“ bezeichnet, dann mit Thot, Re oder Harendotes identifiziert, wurde sie schließlich als Horus benannt und in die Regierungszeit von Ramses‘ II. (um 1250 v. Chr) datiert. Neuere Untersuchungen brachten nun nicht nur eine neue Datierung bereits in die Zeit Amenophis‘ III. (um 1370 v. Chr.), sondern auch die Erkenntnis, daß Statue und Sockel mit Füßen nicht zusammengehörten, sondern kurz nach ihrer Auffindung zusammengesetzt wurden.

Die Kabinettausstellung präsentiert die nunmehr neu gesockelte Statue neben ihrem Abguß in altem Zustand und erlaubt so dem Besucher, die neue Datierung stilistisch nachzuvollziehen, ergänzt um die Rekonstruktion der ursprünglichen Bemalung. Außerdem werden zahlreiche antiquarische und archivalische Quellen zu dieser Statue gezeigt, die die Ikone der Ägyptophilie des 17. und 18. Jahrhunderts war.

Ausstellungsort:
Haus der Kulturinstitute,
80333 München, Katharina-von-Bora-Straße 10

Plakat der Ausstellung Metamorphosen
Plakat der Ausstellung Metamorphosen