Zwischen Ägypten und Afrika

6000 Jahre Keramik aus dem antiken Sudan

18.03.2007–20.02.2011

Der Blick auf den antiken Sudan erweitert und verändert das traditionelle Bild der Geschichte des Niltals, das ganz vom Alten Ägypten geprägt ist. Nubien, das Gebiet zwischen dem 1. Katarakt im Norden und dem Zusammenfluß von Weißem und Blauen Nil im Süden – wo heute die moderne Hauptstadt des Landes, Khartoum, liegt, – stand stets im Schatten des Pharaonenreiches, von dem es in einigen Epochen beherrscht wurde. Ein wichtiger Grund hierfür ist sicher in der Schriftlosigkeit der nubischen Kulturen zu finden, die erst im 2. Jahrhundert v. Chr. eine eigene Schrift entwickelt haben; vorher verwendete man die ägyptischen Hieroglyphen.

Diesem Schicksal einer Geringschätzung begegnete Nubien ein zweites Mal in der Neuzeit: Die Ägyptologie als von ihrer Wissenschaftsgeschichte her gesehen philologisch geprägtes Fach folgte gewissermaßen dem Urteil der alten Ägypter und interessierte sich nur am Rande für das antike Nubien. Die Eigenständigkeit seiner Kulturen wurde einerseits gering geachtet oder sogar übersehen; die Einbindung Ägyptens in den schwarzafrikanischen Kulturkreis ist andererseits bislang kaum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gewesen.



Ein Charakteristikum der nubischen Kulturen vom Neolithikum bis in die nachmeroitische Zeit, also über einen Zeitraum von ca. 5000 v. Chr. bis 1000 n. Chr., ist die hohe Qualität der keramischen Produktion. Ihre Eigenständigkeit drückt sich sowohl in den Formen, der Bearbeitung der Oberfläche wie auch in der Dekoration aus, die oftmals eine Entsprechung in afrikanischer Ware findet und damit die Wurzeln Nubiens in Schwarzafrika belegt.

Die Funde der neolithischen Zeit belegen bereits für das späte 5. und frühe 4. Jahrtausend v. Chr. einen technischen und künstlerischen Standard, der im zeitgleichen Ägypten keine Entsprechung findet: Nubien geht Ägypten in der kulturellen Entwicklung mehr als 500 Jahre voran. Von wenigen Jahrhunderten abgesehen bleibt die Keramik über 7000 Jahre lang das bevorzugte Ausdrucksmittel der Kunst: Tongefäße aus den verschiedenen Kulturen des antiken Sudan sind Meisterwerke keramischen Schaffens und zählen zum Besten, was in dieser Gattung auf dem „schwarzen Kontinent“ geschaffen wurde.


Ausstellungsort:
Internationales Keramik-Museum,
92637 Weiden, Luitpoldstraße 25,

Plakat der Ausstellung Zwischen Ägypten und Afrika
Plakat der Ausstellung Zwischen Ägypten und Afrika

Webspecial

Zu dieser Ausstellung entstand eine multimediale Produktion

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