Titanismus

Der Bassklarinettist Gareth Davis bezieht zusammen mit dem Künstlerpaar Mariko Takahashi und Stefan Winter die unvollendete Nürnberger Kongresshalle, ein Relikt nationalsozialistischer Herrschaftsarchitektur als Filmatelier und Klangraum, um ihre visuelle Wucht, ihre Resonanz, ihre Energie, ihre Atmosphäre, ihre Wirkung und ihre Identität auf sich wirken zu lassen.

Das Künstlertrio schließt sich ein, komponiert und lässt Töne frei fliegen. Schwebend, minimalistisch, fragend, suchend erkunden Klänge die gigantischen Räume und scheinbar endlosen Korridore und Hallen. Die Klänge werden zu einem trotzigen bis energischen Widerstand gegen eine scheinbar unüberwindliche Macht. 

Es entsteht eine poetische Klang- und Videokunst, eine immersive Installation und Performance, die sich mit Raum und Zeit, mit Vergangenheit und Gegenwart im Spannungsverhältnis zueinander auseinandersetzt.

Nach Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich der Eingangsbereich des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in ein Theater der Klangkunst. Die Freitreppe wird zum Erlebnisraum für das Publikum und auf der großen Portalwand erscheint eine bewegte Bilderwelt im Zusammenspiel mit einer raumgreifenden Klanginstallation.