So17.07.
16:00

Kooperationsveranstaltung im Filmmuseum

I Know the Way to the Hofbrauhaus

Beginn: 16:00 Uhr

Filmvorführung

Filmplakat "I know the way to the Hofbrauhaus"© Filmmuseum München

I Know the Way to the Hofbrauhaus
Deutschland 1991
Regie, Drehbuch, Kamera: Herbert Achternbusch
Darsteller: Herbert Achternbusch, Bettina Hauenschild, Barbara de Koy, Veronika von Quast, Uschi Burkhard, Johannes Silberschneider
Produktion: Herbert Achternbusch Filmproduktion
Premiere: 15.11.1991
Länge: 85 Minuten
Zwischentitel: deutsch

Hades ade
Deutschland 1994
Regie, Drehbuch, Kamera: Herbert Achternbusch
Darsteller: Judith Tobschall, Simone Katz, Max Schmittner, Herbert Achternbusch
Produktion: Herbert Achternbusch Filmproduktion
Länge: 26 Minuten
Zwischentitel: deutsch

Veranstaltungsort:
Filmmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München

Einführung: Dr. Sylvia Schoske

Nach dem Film: Gespräch mit Barbara Gass (Fotografin) und Ann Poppel (Kostümbildnerin)

Zwei Stummfilme des Regisseurs Herbert Achternbusch, dessen filmischer Nachlass sich im Filmmuseum München befindet. I KNOW THE WAY TO THE HOFBRAUHAUS ist einer von Achternbuschs lustigsten Filmen. Er wurde zu großen Teilen im Münchner Museum Ägyptischer Kunst gedreht. Der Film wurde im Filmmuseum uraufgeführt, innerhalb von drei Monaten in 45 Vorstellungen gezeigt und vom Filmmuseum auch an andere Kinos verliehen.

Eine aus dem Sarg auferstandene weibliche Mumie arbeitet in München als kenntnisreiche Fremdenführerin. Hick ist ihr Fremdenführer-Gehilfe. Die beiden haben es hauptsächlich mit amerikanischen und australischen Touristinnen zu tun, die sie durch die Stadt begleiten und letztlich zum Hofbräuhaus, ihrem Lieblingslokal, bringen I KNOW THE WAY TO THE HOFBRAUHAUS ist ein absurder, aber bis ins letzte Detail logischer und plausibler Film, schwerelos heiter, aber wie alle großen Komödien erfüllt von einer tiefen unterschwelligen Trauer und Irritation, weil die Suche nach dem Glück eigentlich nicht mehr im Diesseits, sondern in einem Zwischenreich stattfindet. Achternbusch hat in Super 8 gedreht, als Stummfilm mit Zwischentiteln und einer wunderbaren Musik, dann wurde der Film auf 35mm aufgeblasen. Ein Drehbuch hat es nie gegeben. Achternbusch ist ein Meisterwerk gelungen, eine hinreißend spontane, im Vergleich zu einigen seiner vorangegangenen Filme auch ungleich leichter zugängliche Komödie – also genau das, womit sich das deutsche Kinos seit jeher am schwersten tut. Da stellt sich sogar der Zauber früher Werke von Keaton oder Chaplin ein. (Hans Günther Pflaum, Süddeutsche Zeitung, 16.11.1991)

Der Kurzfilm HADES ADE, der nur selten öffentlich zu sehen war, ist eine Variation des Epilogs aus Achternbuschs HADES, der vom jüdischen Kind Ismael erzählt. Als Otto überlebt er den Holocaust und wird zum Bestattungsunternehmer Hades.

Ein Totenkult als Ritual zur Besänftigung der deutschen Dämonen. Es wird viel gestorben und hinterher weitergelebt. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland und das Kino ein Trick, ihm zu entkommen. Der Ort: eine Insel, die Gestade des Jenseits. Ein Stummfilm mit Zwischentiteln. Man isst Bananen, spielt Karten zum Zeitvertreib, und wenn die Bananen ausgegangen sind, muss einer vom Felsen springen, direkt in den Sarg. Hades springt daneben. Der freiwillige Kandidat: ein Hampelmann, ein trauriger Clown, dessen Opfer niemandem nützt. Die Wahrheit von Achternbuschs Pose liegt im Eingeständnis ihrer Ohnmacht. Sie muss einfach albern sein. Nur so tastet sie die Würde der Opfer nicht an. (Christiane Peitz, Die Zeit, 24.3.1995)