„Sprich nicht in der Kirche, lege keine Schminke an!“

Achtung: geändertes Vortragsthema (ersetzt „Die Flucht der Heiligen Familie aus Ägypten“)

Mit Aufkommen des Christentums änderten sich die überkommenen Moralvorstellungen im Nilland teils fundamental. Bisher wurden als Quellen hierfür insbesondere die Predigten der großen Kirchenväter in ihren Metropolen untersucht. Doch wie ging die ethische Unterweisung unter der ländlichen Bevölkerung des spätantiken Ägypten vonstatten?

Ausgangspunkt des Vortrags ist ein in seiner Gattung einmaliger Text, die sogenannten Gnomai des Konzils von Nizäa aus dem 4. Jhd. Dieser Text entwirft – aufbauend auf Vorgaben der Kirchenväter sowie des Kirchenrechts – in Form antiker, leicht merkbarer Spruchweisheit ein ethisches Regelwerk für die koptischen Laienchristinnen und -christen. Der Inhalt dieses „Knigge“ wird mit Vorgaben aus diversen koptischen Predigten hinsichtlich Regularien zum Kirchenbesuch, Schmuck, Alkohol, Ehe und Heirat verglichen. Es wird gezeigt, durch welche Themen und rhetorische Mechanismen es gelang, eine Populärmoral für alle Schichten der ägyptischen, christlichen Bevölkerung zu entwerfen.

Wir freuen uns im Anschluss an den Vortrag bei einem Umtrunk mit Ihnen ins Gespräch zu kommen!