27.05.2006
Zum ersten Mal: Girls‘ Day im Ägyptischen Museum
Seit einigen Jahren findet jeweils am 4. Donnerstag im April der Girls‘ Day statt, an dem sich Mädchen in Firmen und Betrieben, Universitätsinstituten und Behörden über Berufe orientieren können
Bundesweit gab es rund 7000 Veranstaltungen mit mehr als 120 000 Teilnehmerinnen. Ursprünglich konzipiert, um Mädchen über technische Berufsfelder zu informieren, entwickelt sich der Girls‘ Day immer mehr zu einem allgemeinen beruflichen Informationstag – speziell für Mädchen.
Und so hatte am 27. April erstmals das Ägyptische Museum aus diesem Anlaß eingeladen – mit einem speziell zusammengestellten Programm, das möglichst vielfältig über das Berufsfeld Museum informieren sollte. Die per Internet ausgeschriebenen 10 Plätze waren in wenigen Tagen ausgebucht, wie sich überhaupt im Vergleich zu anderen Städten in München ein generell sehr lebhaftes Interesse am Girls‘ Day feststellen ließ.
Und so standen pünktlich um 9 Uhr die zehn Mädchen (im Alter von 13-15 Jahren) vor der Residenz, die aus Real- und Wirtschaftsschulen sowie Gymnasien kamen. Nach der Begrüßung durch die Direktorin Sylvia Schoske stand zunächst ein Rundgang durch das Museum auf dem Programm, bei dem das Aufgabengebiet des Museumspädagogen vorgestellt wurde. Danach kam die Gruppe in die Museumsverwaltung in der Meiserstraße, und die Mädchen erhielten Informationen zum Studienfach Ägyptologie. Als Beispiel für den Einsatz von Computern im Museum stellte die Volontärin Roxane Bicker dann das Programm zur Museumsdokumentation vor, verbunden mit Informationen, was für Aktivitäten und Aufgaben in der alltäglichen Museumsarbeit anfallen.
Die anschließende Mittagspause diente gleichzeitig als Möglichkeit einer Fragerunde, bevor es dann ins Magazin ging – Särge, Keramik, Stein, die Schubladen mit den Kleinfunden wurden geöffnet, ebenso die Schränke mit den – wohlverpackten – Mumien. Dabei wurden Fragen nach Notwendigkeit und Rahmenbedingungen einer sachgerechten Aufbewahrung ebenso angesprochen wie praktische Probleme beim Verpacken und Transport von Objekten im Vorfeld von Ausstellungen. In der letzten Runde ging es dann in die Restaurierungswerkstatt, wo Stephanie Steinegger die Mädchen nicht nur über den Beruf und die Ausbildung zum Restaurator informierte, sondern die Teilnehmerinnen beim Abgießen eines Amuletts auch selbst aktiv werden durften.
Zu allen vorgestellten Berufen – Restaurator, Museumspädagoge, Ägyptologe – erhielten die Mädchen auch schriftliche Materialien als weiterführende Informationen. Fazit: Die Mehrheit der Mädchen bewertete in einem Fragebogen die Veranstaltung mit ?gut“, ein Mädchen formulierte auch direkt den Wunsch nach einem Schulpraktikum. Allerdings war es für einige wohl etwas zu theoretisch – was für den Ablauf im kommenden Jahr geändert werden soll. Denn auch von Museumsseite bestand Einstimmigkeit über die Notwendigkeit, über das Berufsfeld Museum zu informieren.