10.06.2024

Umsturzversuch!

Am Samstag, den 8.6.2024, fand auf dem Gelände der Fa. Pfanner in der Heßstraße ein Umsturzversuch statt.

Zahlreiche Menschen hatten sich zusammengefunden, um dem Treiben beizuwohnen.

Das Opfer: eine Replik des Münchner Obelisken.

Der Umsturz: geglückt!

Der umfallende Obelisk auf dem Gelände der Firma Pfanner. Vor einer Lagerhalle stehen Menschen und schauen zu dem umstürzenden Obelisken.© SMÄK, Foto: Roy Hessing

Auf dem Boden liegen die bruchstücke des Obelisken. Im Hintergrund eine Menschenmenge, die zuschaut.© SMÄK, Foto: Roy Hessing

Zur neuzeitlichen Faszination an der Antike gehört untrennbar die Lust am Fragment, das Wohlgefallen am Versehrten, Zerfallenen und Unvollendeten. Mit diesem rätselhaften Phänomen spielt eine Kunstinstallation, die für das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) entsteht. Eine originalgetreue Nachbildung der antiken Teile des Münchner Obelisken aus echtem „Rosen“-Granit wird umgestürzt, zerbricht und hinterlässt Fragmente, die künftig auf der Freitreppe des Ägyptischen Museums München als Kunstinstallation zu sehen sind.

Der Obelisk im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst ist der einzige antike Obelisk in Deutschland. Er entstand vermutlich um 50 n. Chr. in Rom aus ägyptischem „Rosen“-Granit und ist ein Dokument für die Ägyptenbegeisterung, die bereits im antiken Rom existierte. Die Inschrift ehrt den römischen Magistraten Titus Sextius Africanus. Mit einer Gesamthöhe von knapp sechs Metern kam er auf ein Gewicht von über 3.000 Kilo. Als Fragment wurde der Obelisk um 1770 von Kardinal Alessandro Albani erworben und durch den Bildhauer Paolo Cavaceppi wieder zu einem Ganzen ergänzt. Zum Zeitpunkt der Rekonstruktion waren die Hieroglyphen noch nicht entziffert, so dass der Bildhauer ägyptisierende Zeichen kopierte. Von den napoleonischen Truppen zunächst nach Frankreich verschleppt, wurde der Obelisk 1815 durch Ludwig I. angekauft und nach München gebracht.

Der Münchner Obelisk in seinem Ausstellungsraum im Museum© SMÄK, Foto: Claus Rammel

Zwei Menschen meißeln am Obelisken© SMÄK, Foto: Roy Hessing

Durch die Kunstinstallation wird der Obelisk gleichsam wieder in seinen fragmentarischen Zustand vor 1770 zurückversetzt. Ein bisschen Arkadien am Eingang des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst. Die Installation ist eine Idee der Dr. Pfanner GmbH unter Leitung von Prof. Michael Pfanner, die das Museum seit langer Zeit restauratorisch betreut.