30.11.2004
Spektakuläres Gastobjek im Zweigmuseum Ichenhausen: Goldenes Hochzeitsgeschenk von Ramses dem Großen
Seit Dienstag, den 30. November, ist in der Ägypten-Ausstellung ein weiteres hochinteressantes Objekt aus den Beständen des Ägyptischen Museums in München zu sehen: Zwei Fragmente eines Goldbechers
Die Fragmente, die den Namen Ramses‘ II. einmal in ägyptischer und einmal in hethitischer Schrift und Sprache tragen. Damit ist der Becher eine sogenannte Bilingue, das einzige bis heute bekannte Objekt dieser Art überhaupt.
Die beiden Goldbleche sind zu einem Becher zu rekonstruieren und damit der einzig erhaltene Teil jener Geschenke, die Ramses II. an den Königshof von Chatti sandte, als er in seinem 34. Regierungsjahr (um 1240 v.Chr) eine hethitische Prinzessin ehelichte. Die diplomatische Korrespondenz führt entsprechende Objekte in den Geschenklisten auf.
Die „Schlacht von Kadesch“, in der sich 1275 v. Chr. der junge Ramses und der Hethiterkönig gegenübergestanden waren, hatte letztendlich eine Wende in der bis dahin sehr aggressiven ägyptischen Außenpolitik herbeigeführt. Die Friedensverhandlungen gipfelten schließlich im ersten schriftlich fixierten (und erhaltenen) Friedensvertrag zweier Staaten, Ägypten und dem Hethiter-Reich. Besiegelt wurden die vertraglichen Vereinbarungen durch die Heirat des ägyptischen Pharao mit einer hethitischen Prinzessin.
Schon im vergangenen Frühjahr war ein spektakuläres Gastobjekt nach Ichenhausen gekommen: Damals hatte das Ägyptische Museum Berlin einen Papyrus mit der einzigen überlieferten Unterschrift der Königin Kleopatra als zusätzlichen Glanzpunkt in die Ägypten-Ausstellung im Schulmuseum geschickt. Passend zum Thema „Schrift und Sprache“ kommt nun ein Ensemble, das von einmaliger wissenschaftlicher Bedeutung ist, Zeugnis eines weltpolitischen Ereignisses und gleichzeitig wegen seines Materials Gold überaus attraktiv für die Besucher.
Mehr als 25 000 Besucher haben bislang die Ägypten-Ausstellung im Schulmuseum gesehen, die noch bis zum 6. Februar 2005 in Ichenhausen bleiben wird – der unwiderruflich letzte Ausstellungstag. Eine weitere Verlängerung ist nicht möglich, da die Ausstellung anschließend nach Berlin weitergeht, wo sie bereits am 3. März im Kulturforum eröffnet werden wird.
Dazu erschien am 1.12.2004 ein Bericht in der Günzburger Zeitung, Nr. 279. Auf dem Foto (Bleier) sieht man Frau Dr. Schoske, Direktorin des Ägyptischen Museums München, die dem Stadtkämmerer von Ichenhausen, Herrn Wilhelm Schuster eines der beiden neuen Ausstellungsstücke und Leihgaben des Ägyptischen Museums München erläutert.