09.01.2015

Objekt des Monats Januar: Salbgefäß in Gestalt einer Meerkatze

Ein „Neujahrsgeschenk“ für verdiente Hofbeamte

Das figürliche Gefäß zeigt die Gestalt einer aufrecht hockenden, weiblichen Meerkatze, Teile der Füße und die Basisplatte fehlen heute. Die Arme sind auf die Oberschenkel bzw. Knie aufgestützt, was dem Tier eine behäbig sitzende Haltung gibt. Die Formen des Tierkörpers sind in äußerst reduzierter Form wiedergegeben, auf eine Innenzeichnung an Details wird vollkommen verzichtet; trotzdem ist das Charakteristische dieses Tieres — etwa die Andeutung des Backenbartes im Gesicht — genau getroffen.

Das Innere des Tierkörpers ist ausgebohrt und diente ursprünglich zur Aufnahme von Salböl; der Kopf weist in Stirnhöhe einen glatten Abschluß auf und war ursprünglich vermutlich mit einem Metalldeckel verschlossen. 

Meerkatzen wurden als Haustiere gehalten und in den Reliefs und Malereien der Gräber oft unter dem Stuhl der Hausherrin gezeigt, sie gehörten also den weiblichen Familienmitgliedern. Daraus ergibt sich ihre Beliebtheit als Motiv figürlicher Salb-und Schminkgefäße. Speziell die aus Kalzit gearbeiteten Gefäße dieses Typs sind typisch für das späte Alte Reich, sie waren wertvolle Geschenke des Königs an verdiente Hofbeamte und zählen zu den sogenannten „Neujahrsgeschenken“. 

Kalzit
L. 7,5 cm, B. 5,6 cm, H. 15,1 cm, Dm. 3,4 cm
Altes Reich, 6. Dynastie, um 2200 v.Chr.
ÄS 1601

Salbgefäß in Gestalt einer Meerkatze
Salbgefäß in Gestalt einer Meerkatze, ÄS 1601