01.01.2012

Objekt des Monats Januar ’12: Ein Hausaltar mit Göttertriade

Der Hausaltar gehört in Gruppe der Denkmäler der „Persönlichen Frömmigkeit“,

In eine Nische mit Rundstab und Hohlkehle als oberem Abschluß, der verkürzten Form eines Schreines, sind frontal in kräftigem Relief drei Götterfiguren gestellt. Links mit Kugelperücke, Uräusschlange, Sonnenscheibe und geradem Bart der Gott Schepsi, dann in der Mitte der menschengestaltige Thoth mit Ibiskopf und der Mondscheibe in der Mondsichel als Kopfputz, und schließlich rechts die Göttin Nehemet-await im langen Kleid und mit Strähnenperücke und Kuhgehörn mit Sonnenscheibe.Die umlaufende Inschrift spricht in einem kurzen Opfergebet den „Herrn von Chemenu“ an, ein häufiges Beiwort des Gottes Thoth sowie Schepsi „zu Seiten des Herrn von Chemenu“, die Göttin Nehemet-await wird mit ihrem Beiwort „Nehebet-anet“ genannt. Chemenu lautet der altägyptische Name der Stadt Hermopolis in Mittelägypten, der Hauptkultort des Weisheitsgottes Thoth. Dargestellt ist also die Götterfamilie – oder Triade – von Hermopolis, was eine Herkunft aus diesem Ort wahrscheinlich macht.

Das kleine Format und die verhältnismäßig schlichte Ausführung sprechen für eine Verwendung des Miniaturschreines als Hausaltar. Er gehört damit in die Gruppe der Denkmäler der „Persönlichen Frömmigkeit“, ein religiöses Phänomen der Ramessidenzeit. Dem entspricht eine Datierung nach stilistischen Kriterien.