24.07.2020

Objekt des Monats August

Statuette des Atum in Gestalt eines Aales

Statuette des Gottes Amun als Aal mit menschlichem Kopf© SMÄK, Marianne Franke

Auf einem längsrechteckigen Sockel liegt der Leib einer Schlange oder schlangengestaltigen Fisches, der sich an einem Ende aufbäumt und aufspreizt wie in der Darstellungen der Kobra. Darauf sitzt ein menschlicher Kopf mit Srähnenperücke, Atef-Krone und Götterbart – die Darstellung des Schöpfergottes Atum in Gestalt eines Aales.

Atum zählt zu den Urgottheiten, die häufig die Erscheinungsform von Tieren zeigen, die im Wasser oder Schlamm leben wie Fische, Frösche oder Kröten. Das Entstehen neuen Lebens aus dem Schlamm, aus den Sümpfen am Ufer des Nils ist ein Motiv der Regeneration, das sich überall in Ägypten beobachten ließ.

So hat die Natur, die ihre Existenz dem Sonnenlicht, dem Wirken des Sonnengottes verdankt, den Künstlern die Vorbilder für die Erscheinungsform des Göttlichen geliefert. Daher haben die meisten ägyptischen Götter neben ihrer reinen Menschengestalt – in der auch Atum auftreten kann – auch eine Erscheinungsform als Tier, die sich aus dem Wesen des Tieres und dem Zuständigkeitsbereich der Gottheit ergibt: So werden Himmelsgötter als Vogel, Fruchtbarkeitsgötter als Stier oder Widder, Muttergöttinnen als Kuh dargestellt.

Neben der Tier- und der Menschengestalt gibt es als dritte Möglichkeit die Form der Mischgestalt, die den Körper einer Frau oder eines Mannes mit einem Tierkopf verbindet. Sie wird besonders häufig gewählt, weil sie das Nicht-Menschliche, das Über-Menschliche, also Göttliche, besonders betont. Bei einigen Tieren ist der Kopf jedoch so wenig ausgeprägt, dass das gemeinte Tier nicht unbedingt zu erkennen wäre, daher haben die Künstler das Prinzip umgedreht: Auf dem Tierkörper sitzt nun ein menschlicher Kopf. Ein weiteres Beispiel für diese Darstellungsform zeigt die Göttin Selket, eine der Schutzgöttinnen der Eingeweide, die neben ihrer reinen Menschengestalt auch als Skorpion mit weiblichem Kopf auftreten kann.

Bronze
H. 10 cm, Br. 2,2 cm, L. 24,4 cm
Spätzeit, ca. 600-400 v. Chr.
ÄS 7219
(ausgestellt im Raum „Religion“)

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