15.09.2024
Neue Ausstellung in Weiden
Seit Ende August sind im Internationalen Keramikmuseum in Weiden i. d. Oberpfalz erneut Objekte des SMÄK zu sehen. Seit 1990 besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Häusern, die in der Vergangenheit gemeinsam größere Sonderausstellungen organisiert oder wie zuletzt zu regelmäßigen Vorträgen mit Gastobjekten in Weiden eingeladen haben. Die Räume „Fünf Jahrtausende“, „Kunst-Handwerk“ und „Nubien und Sudan“ der Dauerausstellung des SMÄK in München gehen zu großen Teilen auf die ehemals für Weiden konzipierten Sonderausstellungen zurück. In Fortführung der langjährigen Zusammenarbeit lag es nahe, dass sich das SMÄK an der Neueinrichtung der frisch renovierten und modernisierten Räume im Obergeschoss des Museum in Weiden beteiligt. Die dort befindlichen sechs großen Räume werden jeweils von einer Staatlichen Sammlung oder einem Staatliche Museum bespielt. Dies sind neben dem SMÄK die Staatliche Antikensammlungen, die Archäologische Staatssammlung, das Museum Fünf Kontinente, das Bayerischen Nationalmuseum und die Neue Sammlung.
Das SMÄK zeigt in insgesamt vier Vitrinen rund 60 Objekte, die ein breites Spektrum an Epochen, Regionen und Typen abbilden. So werden Gefäße von der Vorgeschichte (4. Jt. v. Chr.) bis in die Spätantike (4. Jh. n. Chr.) sowie Funde aus der Grabung in Minshat Abu Omar (Ostdelta, Ägypten) oder Meroe (Sudan) in den beiden Hauptvitrinen ausgestellt. Viele dieser Objekte sind erstmalig zu sehen, darunter die Zusammenstellung von feinem Tafelgeschirr, einfachem Essgeschirr, Kochtöpfen und Amphoren aus Römischer Zeit. Bereits früher in Weiden ausgestellt waren zwei Behälter aus der Vorgeschichte, nämlich ein Becher mit schwarz geschmauchter Lippe (ÄS 4111) und ein mit Spiralen und Wellenlinien bemaltes Schnurösengefäß (ÄS 1109), sowie ein Gefäß mit hellblauer Bemalung (ÄS 4794), dass typisch für die 18. Dynastie ist.
Neben den dominierenden Gefäßen wurden im Alten Ägypten auch andere Objekte aus Ton hergestellt, was in einer kleineren Vitrine anhand eines Uschebti, eines Grabkegels, einer Halskette, einer Öllampe und eines Ostrakon verdeutlicht wird. Hier ist auch das Thema Schrift und Sprache behandelt, denn der Grabkegel (ÄS 1345), ein architektonisches Element von Gräbern, weist eine Hieroglypheninschrift auf. Ein Ostrakon ist ein als Textträger genutztes Gefäßfragment, das im Fall des in Weiden ausgestellten Stückes für eine Steuerquittung in koptischer Sprache und Schrift genutzt wurde (ÄS 5278). In der selben Vitrine befindet sich ein Ensemble aus einer Opferplatte, einem rundplastischen Stier und für Opfergaben verwendeten Miniaturgefäße, die für die Verwendung von Keramik im Bereich des Opfergabenkultes stehen.
Ein farbliches Highlight sind acht Objekte aus leuchtend grüner bis blauer Fayence – einem Material, das ganz ähnlich wie Keramik gebrannt und mit einer Glasur überzogen werden kann, jedoch weitgehend aus Sand besteht. Ausgestellt sind neben zwei Gefäßen und einem Gefäßfragment mehrere zur Dekoration verwendete Einlagen in Form von Rosetten sowie mit geometrischen Mustern. Ergänzt wird die Fayencegruppe durch einen Skarabäus und ein Uschebti.
Die vierte, ebenfalls etwas kleinere Vitrine zeigt bewusst ein einzelnes Gefäß als echtes Highlight. Es handelt sich um ein 44,30 cm hohes bauchiges Gefäß (ÄS 2628) mit einem Umfang von 33,60 cm aus Meroitischer Zeit (ca. 1. Jh. v. Chr. Bis 1. Jh. n. Chr.). Am Hals befinden sich gestempelte Dekorelemente, auf der Unterseite sind noch Abdrücke von Händen zu sehen.
Die neue Ausstellung im Internationalen Keramikmuseum ist voraussichtlich ab dem 1. Oktober 2024 geöffnet.
Internationales Keramikmuseum Weiden
Luitpoldstraße 25
92637 Weiden in der Oberpfalz
Geöffnet Di-So, 11-17 Uhr