01.06.2012

Langfristige Leihgaben der National Corporation for Antiquities and Museums der Republik Sudan

In Anerkennung des Münchner Engagements für die Sudanarchäologie überlässt die National Corporation for Antiquities and Museums der Republik Sudan dem Museum als langfristige Leihgabe vier herausragende Objekte.

1839 wurde das königliche Antiquarium der Wittelsbacher mit der Erwerbung des Goldschatzes aus der Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe eine der ersten Sammlungen in Europa, die Altertümer aus dem antiken Sudan besitzen. Heute ist der Goldschmuck aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. ein Highlight im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst in der Münchner Residenz.

Nun ist Königin Amanishakheto selbst nach München gekommen: In Anerkennung des Münchner Engagements für die Sudanarchäologie überlässt die National Corporation for Antiquities and Museums der Republik Sudan dem Museum als langfristige Leihgabe vier herausragende Objekte, die in den letzten Jahren bei den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Ausgrabungen unter Leitung von Dietrich Wildung in den Tempelruinen der Stadt Naga in der Wüste nordöstlich von Khartum entdeckt wurden.

Es handelt sich um eine Stele aus Sandstein, die die Königin selbst in Begleitung zweier Götter zeigt sowie eine bislang einmalige Statue der Göttin Isis aus Fayence. Bei den beiden anderen Leihgaben handelt es sich um zwei der wenigen erhaltenen Beispiele von meroitischer Wandmalerei, deren eine den Oberkörper einer Nilgottheit zeigt. Auf dem zweiten Stück ist ein Fragment einer großformatigen Königsdarstellung zu erkennen.

Ohne vergleichbare Parallelen in anderen Museen stehen die Leihgaben auf höchstem künstlerischen Niveau repräsentativ für Skulptur, Relief, Inschriften und Malerei einer noch wenig bekannten, vor zwei Jahrtausenden blühenden Kultur zwischen Afrika und Europa. Sie sind bereits in das Ausstellungskonzept im Nubien-Sudan-Saal im Neubau des Ägyptischen Museums einbezogen, sind aber zunächst noch am alten Standort des Museums in der Residenz ausgestellt.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Freundeskreises wurden diese Objekte Mitte Juni vom Ausgräber Dietrich Wildung, dem ehemaligen Direktor des Ägyptischen Museums, vorgestellt. Khaled Moussa Daffala, Gesandter der sudanesischen Botschaft in Berlin, würdigte die langjährige enge Zusammenarbeit und überbrachte die Grüße des Botschafters.