15.06.2002

Lange Nacht der Bücher: Jeder 10. Teilnehmer der Langen Nacht besuchte das Ägyptische Museum

Am Samstag, den 15. Juni, fand in München die erste „Nacht der Bücher“ statt.

„Es geht nichts über die Bücher, es ist, wie oben auf dem Wasser zu schwimmen …“

heißt es in der altägyptischen Lehre des Cheti. Auch wenn – kein Wunder bei den wahrhaft ägyptischen Temperaturen – die Beteiligung mit rund 10 000 Interessenten nicht ganz so überwältigend ausfiel wie bei den langen Museumsnächten: Es war doch eine stattliche Anzahl potentieller Leser und Zuhörer, die sich auf vier Touren literarisch durch die Münchner Innenstadt bewegte.

„Hören ist besser als alles andere, es führt zu schöner Beliebtheit …“

wird in der Lehre des Ptahhotep formuliert. Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst hatte Lesungen aus den altägyptischen Weisheitslehren eingeladen, deren Texte in vielen Passagen verblüffend aktuell erscheinen. Vor rund 4000 Jahren entstanden, geben sie Einblicke in die Wertvorstellungen der alten Ägypter.
Gut 900 Besucher waren dieser Einladung gefolgt, etwa 350 von ihnen folgten konzentriert und beeindruckt den Weisheiten der Ägypter, die wohl den meisten zuvor völlig unbekannt waren. Außerdem konnten die Besucher an Führungen zu den altägyptischen Hieroglyphen sowie dem Totenbuch teilnehmen – zwölf Termine wurden zwischen 19 Uhr und Mitternacht angeboten, und auch sie fanden mit jeweils 40-50 Teilnehmern lebhaftes Interesse.

„Festige die Weisheit, dann werden deine Kinder leben …“

so steht es in der Lehre des Ptahhotep. Rund 150 Kinder und Eltern waren am Nachmittag der Weisheit der alten Ägypter auf der Spur: In der Schreiberwerkstatt konnten sie selbst ihre ersten Hieroglyphen schreiben und in Kurzführungen die altägyptische Schrift und das Totenbuch kennenlernen. Für die Kleineren wurde ein ägyptisches Märchen vorgetragen, und eine Leseecke lud zum Schmökern ein. Die frisch erworbenen Kenntnisse konnten anschließend in einem Suchspiel quer durchs Museum überprüft werden.

Fazit: Eine gelungene Veranstaltung und Zufriedenheit auf beiden Seiten – bei den Teilnehmern über ein anspruchsvolles Programm, und bei den Museumsleuten über das interessierte Publikum.