03.12.2024

Jugendstil in München / 2

4. #GLAMInstaWalk

Bereits zum 4. Mal fand am 7. November der #GLAMInstawalk der Münchner Kultureinrichtungen statt. GLAM steht für Galleries, Libraries, Archives, Museums. Die Veranstaltung organisierte die Monacensia in Kooperation mit dem Münchner Stadtmuseum, der Kunsthalle München und dem Deutschen Theatermuseum. Der Weg führte in die Jugendstil-Ausstellungen der Häuser.

Ziel des Instawalks ist der Austausch zwischen den Häusern, die alle unter verschiedenen Aspekten von dem Ausstellungsbesuch berichten, aber natürlich auch versuchen, Verbindungen zu ihren eigenen Häusern und Sammlungen herzustellen.

Dies ist Teil 2 des Berichtes, Teil 1 finden Sie hier: Jugendstil in München

Objektherkunft

Im Raum „Faszination Ferne“ in der Jugendstil-Ausstellung findet sich ein Plakat der Ausstellung „Meisterwerke Muhammedanischer Kunst“, die vom Mai bis Oktober 1910 in München stattfand und bei der rund 3.600 Objekte in den Hallen des Ausstellungsparks auf der Theresienwiese gezeigt wurden. Sie ging zurück auf eine Initiative des Bayerischen Kronprinzen Rupprecht.

Eine ganze Reihe der ausgestellten Objekte wurden im Nachgang käuflich erworben und kamen in die Sammlung des heutigen Museum Fünf Kontinente. Der arabische Grabstein mit der Inventarnummer ÄS 7943 wurde 1974 dem Ägyptischen Museum übereignet und befindet sich heute in der Großvitrine im Raum „Fünf Jahrtausende“. Ein Artikel in der kommenden Ausgabe der Museumszeitschrift MAAT beleuchtet die hochinteressante Objektgeschichte.

Ausstellungsplakat "Meisterwerke muhammedanischer Kunst"© SMÄK, R. Bicker
Große Kalksteinstele mit arabischer Inschrift© SMÄK, R. Hessing

Eine Reihe bunter Keramikgefäße© SMÄK, R. Bicker
Eine Gruppe blau bemalter Keramikgefäße in einer Vitrine© SMÄK, M. Franke
Gemälde einer Gruppe braunweißer Kühe© SMÄK, R. Bicker
Ein Holzmodell einer Rinderherde© SMÄK, M. Franke

Assoziationen

Manchmal müssen es gar keine großen inhaltlichen Verbindungen sein, die sich zwischen Ausstellungsobjekten herstellen lassen, manchmal reichen auch Assoziationen, wie die Gruppe bunter Keramik-Gefäße. Bemalte Gefäße gab es im alten Ägypten nur in der Frühzeit und in einer kurzen Spanne im Neuen Reich, doch gerade die in diesem Zeitraum verbreitete hellblaue florale Dekoration hätte sicher auch die Herzen der Menschen im Jugendstil erfreut. Ein Überblick über 5.000 Jahre Keramik findet sich im Raum „Fünf Jahrtausende“. In nämlicher Vitrine findet sich auch der oben angesprochene arabische Grabstein.

Das Gemälde mit der Rinderherde, die eine Furt überquert, spiegelt sich in dem Modell einer Rinderherde im Ägyptischen Museum wieder – Ausdruck und Haltung und sogar die Farbe der Rinder gleichen sich verblüffend.

Stadtrundgänge

Die Jugendstil-Ausstellung in der Kunsthalle fordert auch dazu auf, Jugendstil im Stadtbild zu entdecken. gemeinsam mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte wurde in der App „Munich Art To Go“ ein eigener Rundgang geschaffen, der zu ausgewählten Häusern in München führt: Spielorte des Jugendstils

Wenn Sie mit der App unterwegs sind, dann schauen Sie doch einmal rechts und links entlang des Weges auf der Spurensuche Altägypten, denn auch das alte Ägypten beschränkt sich nicht nur auf unser Museum, sondern hat in der Stadt selbst seine Abdrücke hinterlassen.

Hahnenköpfige Sphingen am Eingang des Nordfriedhofes© SMÄK, M. Franke