20.11.2024

Jugendstil in München

4. #GLAMInstaWalk

Bereits zum 4. Mal fand am 7. November der #GLAMInstawalk der Münchner Kultureinrichtungen statt. GLAM steht für Galleries, Libraries, Archives, Museums. Die Veranstaltung organisierte die Monacensia in Kooperation mit dem Münchner Stadtmuseum, der Kunsthalle München und dem Deutschen Theatermuseum. Der Weg führte in die Jugendstil-Ausstellungen der Häuser.

Ziel des Instawalks ist der Austausch zwischen den Häusern, die alle unter verschiedenen Aspekten von dem Ausstellungsbesuch berichten, aber natürlich auch versuchen, Verbindungen zu ihren eigenen Häusern und Sammlungen herzustellen.

Altägypten und der Jugendstil?

Wo man aufgrund der Jahrtausende Abstand zunächst gar keine Verbindung vermuten mag, findet man bei näherem Hinschauen eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten.

Bereits 2013 zur Eröffnung des Hauses am Standort Gabelsbergerstraße gab es eine Plakataktion, die genau das Thema aufgriff.

Das titelgebende Motiv – ein goldenes Armband mit Darstellung einer geflügelten Göttin aus dem Grabschatz der meroitischen Königin Amanishakheto, um 50 n. Chr., ähnelt in seiner filigranen Technik durchaus den Schmuckstücken, die in der Ausstellung in der Kunsthalle zu sehen sind.

Poster mit Ausschnitt aus dem goldenen Armreif der Amanishakheto mit der Unterschrift: 2000 Jahre vor dem Jugendstil© SMÄK
Jugendstil-Silberschmuck mit Darstellung von Heuschrecken© SMÄK, R. Bicker

Malerei von Gustav Klimt: nackte Frau in ägyptischem Stil.© Kunsthistorisches Museum Wien

Historische Rückgriffe

Der Rückgriff auf historische und vor allem antike Motive im Jugendstil schloss natürlich auch das alte Ägypten mit ein – so zum Beispiel in einer großen Wanddekoration im Kunsthistorischem Museum Wien von Gustav Klimt von 1891.

Zwischen 1809 und 1822 erschien in Folge von Napoleons Ägypten-Feldzug die „Description de l’Égypte“ und gab damit einen entscheidenden Anstoß zur Entwicklung der Ägyptologie als Wissenschaft. Auch Richard Lepsius‘ Preußischer Expedition nach Ägypten und Nubien in den Jahren 1842 bis 1845 folgte eine entsprechende Publikation. Diese und weitere großformatige Bildbände eröffneten europäischen Kunstschaffenden ein vollkommen neues Sujet von Vorlagen, dass sie dankbar annahmen.

Tanz der Isis

Nicht nur in der bildenden Kunst schlug sich diese Begeisterung nieder. In München kreierte Else von Carlberg 1909 unter dem Künstlerinnen-Name Sent M’ahesa einen „Tanz der Isis“, bei dem sie sich dicht an ägyptische Bildmotive hielt.

Ihr Kostüm lehnt sich an die Darstellungen geflügelter Göttinnen auf altägyptischen Särgen an und in einem Bild ist Sent M’ahesa in einer Pose zu sehen, die stark an die Würfelfigur des Bakenchons im Museum erinnert.

In der Kunsthalle findet sich ein Poster einer Tanz-Aufführung der Sent M’ahesa.

Die Munich Dance Histories haben kürzlich in einem Projekt den Tanz der Isis in einer Neuinszenierung im Museum aufgeführt.

Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier: „Tanz der Isis – eine Neuinszenierung“

Schwarzweißaufnahme der Tänzerin Sent M'ahesa© Hans Brandenburg: Der moderne Tanz, München 1913, S. 42
Darstellung einer geflügelten Isis auf einem Sarg© SMÄK
Hockfigur des bakenchons© SMÄK
Sent M'ahesa hockend© Foto: Wanda von Debschitz-Kunowski

Fortsetzung folgt.