25.05.2015
EMYA – European Museum of the Year Award
Bewerben können sich Museen, die in den vergangenen zwei Jahren nach einer umfassenden Sanierung oder komplett neu eröffnet worden sind. Das Procedere war aufwändig: Zur Bewerbung mußte ein umfangreicher Fragebogen ausgefüllt werden, in dem nicht nur technische Daten erhoben, sondern auch Informationen zu Barrierefreiheit und Inklusion, Programmangebot und Museumspädagogik, Einsatz digitaler Medien etc. gefragt waren. Wird der Antrag akzeptiert, erhält man den Besuch eines Juroren, dem man mehrere Stunden Rede und Antwort zu stehen hat und der sich auch in einem eigenen Rundgang einen Überblick über das neue Haus verschafft.
In der zweiten Runde erhält man den – unangemeldeten und anonymen – Besuch eines weiteren Juroren. Diese Evaluierungen werden jeweils in größerer Runde diskutiert, die dann über das Weiterkommen der einzelnen Häuser entscheidet.
Wir hatten den ersten Besuch – nach der Bewerbung im Mai 2014 – dann im Juli, den zweiten im Oktober – und kurz vor Weihnachten stand dann fest: Wir haben es in die Endrunde der letzten 40 Museen (von ca. 200 Bewerbungen) geschafft. Diese fand dann Mitte Mai in Glasgow statt, wobei sich dann – in einem öffentlichen Interview und einer Kurzpräsentation – jedes Museum noch einmal vorstellen kann, einschließlich einem Museumsobjekt eigener Wahl.
Interessant: Wir waren das einzige Kunstmuseum, dafür waren aber ein halbes Dutzend „maritime“ Museen unter den Nominierten. Häufig wurden die Häuser nicht von ihren Direktoren vorgestellt, sondern von dem Leiter des Marketings, Vertretern des Besucherdienstes oder sogar dem Bürgermeister. Gefragt war denn auch eher der „Wow“-Effekt des von einem Stararchitekten geplanten und auf der grünen Wiese aufploppenden Neubaus, in dem die Objekte lediglich zur Illustration eines am grünen Tisch theoretisch entwickelten Konzeptes herangezogen werden. Der Münchner Ansatz, von den Originalen auszugehen, diese in den Mittelpunkt zu stellen, von den Denkmälern ausgehend das inhaltliche – und architektonische – Konzept zu entwickeln, bildet dazu einen sehr deutlichen Kontrast…
Gewonnen hat dann das Rijksmuseum in Amsterdam, ein Museumsmonster mit Hunderten von Mitarbeitern, mehr als zehn Jahre mit über 100 Millionen Euro saniert. Nun denn, uns bleibt eine spannende Erfahrung – und die Nominierung, die doch ein klein wenig wie eine Oscar-Nominierung einzustufen ist!