30.03.2021

Der Ohrenfalke

© SMÄK, Marianne Franke

Der Kopf eines Vogels mit Strähnenperücke und menschlichen Ohren zeigt die für Altägypten so typische Hybridform, mit der die Künstler in der Verbindung tierischer und menschlicher Elemente ein neues Wesen zur Darstellung des Begriffes „Gott“ geschaffen haben: Der Raubvogel erhält menschliche Züge, die Menschengestalt wird ins Übermenschliche verfremdet.

Welche der zahlreichen Falkengottheiten hier dargestellt ist, läßt sich nicht endgültig sagen. Die trapezförmige Bruchstelle auf dem Scheitel schließt die Rekonstruktion einer der gängigen Kronen aus, am ehesten wird an den Aufsatz einer Namenshieroglyphe zu denken sein. Der Kopf saß ursprünglich auf einem lebensgroßen männlichen Körper.

Die präzise Wiedergabe der Details des Raubtierkopfes im Flachrelief, die kräftige Modellierung von Augenwülsten und weit ausladender Perücke sowie das verwendete Material eines harten Kalksteins datieren das Stück in die späte 12. Dynastie. Zur statuarischen Ausstattung des Totentempels von Amenemhet III. in Hawara (Oase Fayum) gehören Götterbilder, die in Ikonographie, Stil und Material vergleichbar sind.

Kalkstein
H. 24,5 cm, Br. 34 cm, T. 22 cm
wahrscheinlich aus Hawara (Fayum)
Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.
München ÄS 7077

(Ausgestellt im Raum „Religion“)

Erworben mit Unterstützung vom Freundeskreis des Ägyptischen Museums München e.V.

Der Ohrenfalke ist das Leitmotiv unseres Museums-Podcasts „Auf die Ohren!“ – hören Sie gerne einmal hinein: Podcast „Auf die Ohren!“

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