31.07.2025
Der 6. #GLAMInstawalk
… im Ägyptischen Museum

Nachdem wir beim 6. #GLAMInstawalk der Münchner Kultureinrichtungen die Ausstellung „Maria Theresia 23. Biografie einer Münchner Villa“ in der Monacensia besucht haben, stellte sich uns recht schnell die Frage, was passiert, wenn Gebäude unwiderbringlich zerstört werden? Was, wenn ein Neubau auf einem alten, geschichtsträchtigen Gelände errichtet wird?
Im November 2007 wurde auf dem Gelände zwischen Arcis- und Gabelsbergerstraße der Grundstein für den Bau der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) und des Ägyptischen Museums gelegt. Beide Nutzer konnten im Herbst 2011 die Gebäude beziehen, bis zur Eröffnung des Museums vergingen aber noch zwei weitere Jahre.
Während die HFF in ihrer Blockhaftigkeit die auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegene Alte Pinakothek aufgreift, liegt das Gebäude des Ägyptischen Museums zum großen Teil unterirdisch unter der Wiese vor der HFF. Sichtbar sind nur die große Eingangstreppe mit dem Eingangspylon an der Gabelsbergerstraße 35 und der Verwaltungsbau in der Arcisstraße 16.
Bereits vor der Grundsteinlegung fand eine erste Auseinandersetzung mit der Geschichte des Geländes statt, denn im Untergrund befanden sich fast vergessene Relikte vergangener Zeiten – nie fertiggestellte Bunkeranlagen aus dem Dritten Reich mit teils meterdicken Stahlbetonwänden. Ab 1938 sollte hier ein Kanzleigebäude der NSDAP errichtet werden, das aber nach dem Ausbruch des Krieges nie fertiggestellt wurde. Für die unterirdischen Räume des Museums wurden die alten Anlagen gesprengt.






Ein Bild von 1912 aus dem Stadtarchiv München zeigt die ursprüngliche Bebauung des Geländes mit großen Bürgerhäusern.
In den 1930er Jahren wurden die ursprünglichen Bewohner*innen enteignet und vertrieben. Im Foyer des Museums erinnert seit 2020 eine Dokumentation an die Geschichte des Areals. Drei Stolpersteine im Gebäude und sieben weitere an der Arcisstraße helfen, das Gedenken an die bisher bekannten Bewohner*innen aufrecht zu halten. (Mehr dazu)
Zwischendurch beherbergte das Gelände noch Institutsgebäude der technischen Universität, die zwischen 1965 und 1970 errichtet wurden – hier befanden sich Räumlichkeiten der Fakultäten Mathematik und Informatik. Als diese in den 1990er Jahren auf den Campus nach Garching umzogen, wurde das Gelände zur Weiternutzung frei. Doch zuvor mussten die bestehenden Gebäude aufwändig abgerissen werden – sie waren asbestbelastet.
An diesen Abbruch erinnert ein kleiner Film aus dem Jahr 2007: Abbruch-Special
Was bleibt von Gebäuden, die es nicht mehr gibt?
Wie erinnern wir an die Vergangenheit?
Wie generieren neue Bauten eine Geschichte?
