25.07.2025

Der 6. #GLAMInstawalk

… in der Monacensia, Ausstellung „Maria Theresia 23“

Blaues Nummernschild des Hauses Maria-Theresia-Straße 23© Roxane Bicker

Zum 6. Mal fand am 24. Juli der #GLAMInstawalk der Münchner Kultureinrichtungen statt. GLAM steht für Galleries, Libraries, Archives, Museums. Alle Veranstaltungen organisierte die Monacensia in Kooperation mit verschiedenen Museen. Bei diesem Walk besuchen unterschiedliche Kulturinstitutionen Münchens Ausstellungen und stellen im Nachgang Bezüge zum Themenschwerpunkt des eigenen Hauses her.

Die Ausstellung „Maria Theresia 23. Biografie einer Münchner Villa“ setzt sich mit der Geschichte des Hildebrandhauses auseinander – von seinen Anfängen als Künstlervilla bis zum heutigen Sitz der Monacensia.

Das Hildebrandhaus trägt den Namen des Bildhauers Adolf von Hildebrand (1847-1921), der für die Errichtung des Wittelsbacher Brunnens am Lenbachplatz angeworben wurde und so nach München kam. Das Atelier und Wohnhaus wurde nach seinen eigenen Plänen vom bekannten Architekten Gabriel von Seidl errichtet.

Nach dem Tod Hildebrands und seiner Frau ging das Haus im Jahr 1921 in den Besitz zweier seiner Kinder (Irene und Dietrich) über.

Der Sohn Dietrich von Hildebrand (1889-1977), Philosoph, stellte sich schon in den 1920ern vehement gegen Nationalsozialismus und Antisemitismus. 1933 musste er Deutschland verlassen, die Familie Hildebrand verlor das Haus, das 1934 von der Schriftstellerin Elisabeth Braun erworben wurde.

Schwarzweiß Bild des Hildebrandhauses© Roxane Bicker
Schwarz-weiß Bild des Bildhauers Adolf von Hildebrand - ein alter Mann mit langem weißen Bart, der einen Zylinder und eine Frack trägt© Roxane Bicker

Ein handschriftlicher Brief von Elisabeth Braun© Roxane Bickert

Zur Person und dem Werk von Elisabeth Braun ist noch nicht viel bekannt und muss weiter geforscht werden.
Elisabeth Braun wehrte sich lange gegen die Enteignung des Hauses, brachte darin zwischenzeitlich auch jüdische Flüchtlinge unter. Mitte August 1941 wird Elisabeth Braun deportiert und um November in Kaunas ermordet.

Nach dem Krieg geht das Haus – wie von Elisabeth Braun in ihrem Testament verfügt – in den Besitz der evangelischen Kirche über, verfällt aber zusehends und wird 1967 verkauft. Der Abriss des Gebäudes kann 1973 auf Initiative der Bevölkerung und durch Erstanwendung des neu geschaffenen Bayerischen Denkmalschutzgesetzes verhindert werden.
Nach umfangreicher Restaurierung und Instandsetzung residiert dort seit 1977 die Monacensia, eine der Stadtbibliotheken, die sich dezidiert mit dem literarischen Erbe Münchens beschäftigt.

Ein Zitat an einer Wand: "Ich glaube, nur wenige Häuser aus dem schmal gewordenen Bestand des alten München sind so engagiert umkämpft worden, mussten so engagiert verteidigt werden, wie dieses.", Oberbürgermeister Georg Kronawitter, 19. Oktober 1977© Roxane Bicker
Eingang zur Monacensia© Roxane Bicker

Die Ausstellung „Maria Theresia 23“ in der Monacensia ist zu den Öffnungszeiten des Hauses kostenfrei zu besuchen.

In einem folgenden Beitrag zum #GLAM-Instawalk werden wir uns mit der Geschichte unseres Museumsgebäudes beschäftigen. Was passiert, wenn Gebäude zerstört werden, wenn ein Neubau auf einem alten, geschichtsträchtigen Gelände errichtet wird?

Arcis 16 (ab 30. Juli 2025)