28.02.2025
Der 5. #GLAMInstawalk
… im Lenbachhaus, Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“

Bereits zum 5. Mal fand am 3. Februar der #GLAMInstawalk der Münchner Kultureinrichtungen statt. GLAM steht für Galleries, Libraries, Archives, Museums. Die Veranstaltung organisierte die Monacensia in Kooperation mit dem Lenbachhaus. Bei diesem Walk besuchen unterschiedliche Kulturinstitutionen Münchens Ausstellungen und stellen im Nachgang Bezüge zum Themenschwerpunkt des eigenen Hauses her.
Das Thema der Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“ behandelt die politische und künstlerische Verbindung der Kunstbewegung des 20 Jahrhunderts. Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. März im Kunstbau am Königsplatz in München.
Der Surrealismus entstand als Protestform gegen Faschismus und Kolonialismus. Bekannte Vertreter:innen dieser Kunstrichtung sind beispielsweise: Salvador Dali, Rene Magritte und Frida Kahlo. Die weltweite Bewegung erreichte schnell an großer Beliebtheit unter den Künstler:innen. Die Kurator:innen der Münchner Ausstellung beschränkten sich in den ausgewählten Werken jedoch nicht nur auf die bekannten Gesichter des Surrealismus sondern nutzten diese Ausstellung um auch unbekannte Namen dieser Epoche ins Rampenlicht zu stellen.
Die Kunstbewegung des Surrealismus erreichte ca. 1937 durch einen Vortrag auch Ägypten und traf dort in der wachsenden Künstlergemeinde ebenfalls auf Begeisterung. Im Zuge dessen wurde auch die Vereinigung Art et liberté, eine Künstlergemeinde, von Georges Henein, gegründet, die später mittels dem Manifest „Long Live Degenerate Art“ ein Zeichen gegen die nationalsozialistische Ausstellung „Entartete Kunst“ (gezeigt 1937 in München) setzen wollten.
Kamel el-Telmissany, Mitglied der Art et liberté schrieb über den Surrealismus, dass es sich bei diese Kunstbewegung nicht um eine ausschließlich französische Bewegung handelt, sondern sie sich durch ein globales Denken auszeichnet. In seinen Augen können Aspekte des Surrealismus überall wiedergefunden werden und nennt als Beispiel unter anderem das Ägyptische Museum in Kairo: „Have you been to the Egyptian museum? Many of the Pharaonic sculptures from ancient Egypt are surrealist.“


Im selben Raum wie das Manifest „Vive l´art degenere“ der ägyptischen „Art et Liberté“ Bewegung hängen Fotographien der bekannten Künstlerin Lee Miller. Sie ist nicht nur durch ihre fotografische Dokumentation des Zweiten Weltkriegs bekannt, sondern schuf einige ihrer bekanntesten Werke in Ägypten. Sie lebte ab 1934 einige Zeit in Kairo und trat dort unter anderem mit der ägyptischen Surrealisten-Bewegung in Kontakt. Sie arbeitete in manchen ihren Fotografien mit pyramidenförmigen Motiven. 1944 bis 1945 begleitete sie die amerikanischen Truppen durch Frankreich und Deutschland. Sie dokumentierte den Einmarsch der Alliierten und die darauffolgende Befreiung Deutschlands mittels ihrer Kamera. Die entstandenen Fotografien wurden später in der amerikanischen Zeitschrift Vogue veröffentlicht. Bei dieser Kriegsreportage entstand auch das bekannte Foto der Künstlerin in der Badewanne in Hitlers Münchner Wohnung nach der Befreiung des Dachauer Konzentrationslagers.
Ein anderer Vertreter des ägyptischen Surrealismus ließ sich nicht nur vom Zeitgeschehen inspirieren sondern blickte ebenfalls in die künstlerische Vergangenheit seines Landes. Der Künstler Mahmouh Mukhtar ließ sich, bei seiner Statue „Nadhat Misr“ (1920), von traditionellen, alt-Ägyptischen Kunstformen anregen. „Nadhat Misr“ soll die Verbindung zwischen moderner und traditioneller ägyptischer Kunst darstellen. Seine Statue zeigt eine aufrechtsitzende Sphinx mit Königskopftuch und Uräusschlange, bei denen es sich um typische pharaonische Attribute handelt. Daneben steht eine Frau mit einem langen Kleid, die ihren Schleier anhebt wodurch eine „Krone“ sichtbar wird an der ein Skarabäus angebracht ist. Bei dem es sich auch um ein Motiv der alten, traditionellen ägyptischen Kunst handelt. Es wird deutlich wie die traditionelle Kunst die moderne beeinflusste.
Hier im Museum Ägyptischer Kunst könnt ihr euch auf eine Entdeckungsreise machen und euer eigens Bild zur alt-ägyptischen Kunst und eventueller Parallelen zum Surrealismus schaffen.
(Text von Maria-Theresa Lampl, Praktikantin SMÄK)