16.06.2019

#ArchaeoSwap

Der #ArchaeoSwap zum Klimawandel!

Am Montag, 17. Juni 2019, findet bereits zum dritten Mal der sogenannte ArchaeoSwap statt. Archäologische Museen in ganz Deutschland tauschen an diesem Tag ihre Online-Kanäle und posten über ihre Inhalte. Dass diese nicht nur auf die Vergangenheit blicken, sondern sich auch an der Diskussion um gesellschaftspolitisch relevante Themen der Gegenwart und Zukunft beteiligen, wird in diesem Jahr besonders deutlich. Erstmals wenden sich die teilnehmenden Häuser einem zentralen Thema zu und stellen es in den Mittelpunkt ihrer Beiträge: den Klimawandel.

Titelbild ArchaeoSwap

Insgesamt wirken 13 Museen an den freundlichen Übernahmen mit– so viele wie nie zuvor. Über Facebook, Twitter, Instagram und Co. schicken sie ihre Beiträge zu Objekten, Ausstellungen und vor allen Dingen zu Themen rund um den Klimawandel in die Welt hinaus. Wer dem Swap folgen oder sich direkt beteiligen möchte, kann dies unter dem Hashtag #ArchaeoSwap tun.

Das Thema Klimawandel steht nicht erst seit Greta Thunberg und der Bewegung „Fridays for Future“ im Mittelpunkt globaler Diskussionen. Auch die archäologischen Wissenschaften setzen sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Frage um klimatischen Wandel bedingt durch menschliche Handlungen in einem chronologisch weiten Rahmen auseinander. Verschiedene Beispiele aus der Vergangenheit zeigen einerseits, wie das Klima das Leben der menschlichen Gesellschaften beeinflusste und sie herausforderte. So steht die Entwicklung und Ausbreitung skythenzeitlicher Reiternomaden im eurasischen Steppengürtel naturwissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ebenso mit klimatischen Veränderungen in Verbindung wie die Ausbreitung der Pest von Asien aus zur justinianischen Zeit. Selbst im ausgehenden Mittelalter sorgte die sogenannte Kleine Eiszeit für eine Phase eines kühlen Klimas, dokumentiert u.a. durch Gemälde wie die von Pieter Brueghel oder auch durch schriftliche Aufzeichnungen von Zeitgenossen.

Andererseits wissen wir, dass der Mensch bereits in der Kupferzeit, also im 3. Jahrtausend v. Chr. die Wälder stark rodete, um Holzkohle für die Bronzeherstellung und -verarbeitung gewinnen zu können. In griechischer und römischer Zeit wiederum wurden mehrere Hektar große und hundert Meter tiefe Löcher in die Welt gegraben, um an begehrte Rohstoffe wie Gold oder Marmor zu gelangen. Und die Entwicklung der Natur- hin zur Kulturlandschaft nahm im Grunde mit der Sesshaftwerdung ihren Lauf. Keine Gesellschaft veränderte die menschliche Umwelt aber so nachhaltig wie die moderne Industriegesellschaft. Der Klimawandel der heutigen Zeit wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, u. a. auch in Form von Gletscherrückgängen. Paradox der Geschichte ist, dass die Archäologie von diesen Prozessen bisweilen profitiert – so beispielsweise, als 1991 der Mann aus dem Eis entdeckt wurde, der in die Geschichte als Ötzi eingegangen ist.

Diese und weitere Geschichten werden im Rahmen des #ArchaeoSwap von den 13 Museen beleuchten: Von welchen Beispielen können die jeweiligen Häuser berichten? Was bedeutete der Wandel des Klimas für die prähistorischen Gesellschaften? Welche Auswirkungen hatte das auf die materielle Kultur? Wie nahm der Mensch bereits in frühen Gesellschaften Einfluss auf seine Umwelt und gestaltete bzw. zerstörte diese. Ging es immer gut aus? Was können wir hieraus für die Gegenwart, und wichtiger, für die Zukunft lernen? Welchen Beitrag kann an dieser Stelle die Archäologie leisten, wenn das heiß diskutierte Thema Klimawandel thematisiert wird?

Das Team #ArchaeoSwap freut sich auf spannende und unaufgeregte Diskussionen mit zahlreichen Followern, Fans und Archäologieinteressierten.

Die Hühner im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen haben in einem komplizierten Losverfahren entschieden: In diesem Jahr verläuft die ArchaeoSwap-Route im Zickzack-Kurs durch die Republik. Angefangen im Süden des Landes spitzen die Kolleginnen und Kollegen des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst für die Kanäle des LWL-Museums in der Kaiserpfalz ihre Binsen. An der Pader wiederum bereitet man sich auf die Freunde, Fans und Follower des Staatlichen Museums für Archäologie in Chemnitz (smac) vor. Was ansonsten von Sachsen aus in die digitale Welt hinausgeht, wird über die Zugänge des Neanderthal Museums smac-haft aufbereitet und gepostet. In Mettmann weicht die Online-Redaktion nach Kalkriese aus, wo Varus, Arminius und Co. dem Neanderthaler ihre Gastfreundschaft anbieten. Die Varusschlacht wird hingegen an den Rhein verlagert und macht sich über die Kanäle des LVR-LandesMuseums Bonn bemerkbar. Wer den Beiträgen der Kolleginnen und Kollegen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt folgen möchte, kann dies im Sendebereich unseres nördlichsten Teilnehmers der Runde, des Archäologischen Museums Hamburg, tun. Die Hanseaten zieht es in die fürstlichen Gefilde des Schlosses Karlsruhe, während das Badische Landesmuseum in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt digitales Quartier bezieht. Das erstmals beteiligte Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz macht seine ArchaeoSwap-Erfahrungen im Herzen des Ruhrgebiets, das in Herne schlägt. Von hier postet sonst das LWL-Museum für Archäologie (Westfälisches Landesmuseum). Zum ArchaeoSwap wechselt das Westfälische Landesmuseum von der Emscher an den Main, wo das Archäologische Museum Frankfurt sein „Zuhause“ im Karmeliterkloster vor beeindruckender Finanzkulisse hat. Die Kolleginnen und Kollegen dort loggen sich im schönen Konstanz ein und verbreiten ihre Beiträge über das Online-Angebot des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg. Die Meldungen und Postings vom Bodensee hingegen finden ihre Verbreitung aus dem Teutoburger Wald heraus, wo das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen mitsamt seinen wahlberechtigen Hühnern beheimatet ist. Die Ostwestfalen machen sich von München aus bemerkbar, wo sie die Kanäle des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst okkupieren.

Das Event findet nun schon zum dritten Mal statt. 2018 konnten die damals elf Museen unter dem Hashtag #ArchaeoSwap bereits eine Reichweite von 180.000 an nur einem Tag erzielen.

Und auch dieses Jahr können digitale Besucherinnen und Besucher mit wenigen Klicks einen Spaziergang durch Museen von Hamburg bis nach Konstanz und von Chemnitz bis nach Herne antreten und sich außerdem selbst in die Debatte einbringen. Auf diese Weise vermitteln die 13 Museen interessantes, aber vor allem unterhaltsames Wissen über zum Teil ferne Museumshäuser und inspirieren so vielleicht den ein oder anderen zur nächsten Reise.

Mit den Hashtags #ArchaeoSwap #ArchaeoSwap2019 #MuseumsSwap, #KultSwap #Museum, #Archäologiemuseum und der Social-Media-Wall lassen sich alle Posts und Nachrichten verfolgen.

Informationen:

Die teilnehmenden Museen und die Rotation:

Museum 1 postet auf den Kanälen von Museum 2: Museum 1 -> Museum 2.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München → Museum in der Kaiserpfalz Paderborn → Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz → Stiftung Neanderthal Museum Mettmann → Varusschlacht – Museum und Park Kalkriese → LVR-LandesMuseum Bonn → Archäologisches Museum Hamburg → Badisches Landesmuseum Karlsruhe → Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz → LWL-Museum für Archäologie Herne → Archäologisches Museum Frankfurt → Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg Konstanz → Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen → Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Termin: 17. Juni 2019

Ort: Im Netz

Hashtag: #ArchaeoSwap Social-Media-Wall: https://walls.io/7CAxisK3m