An Egyptian Story. Paintings by Alaa Awad
29.11.2022–05.03.2023
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) in München zeigt ab Dienstag, den 29. November 2022 die Sonderausstellung „An Egyptian Story. Paintings by Alaa Awad“. Präsentiert werden ausgewählte Kunstwerke des zeitgenössischen Malers Alaa Awad (*1981), der durch seine großformatigen Wandgemälde in Kairo im Jahr 2012 als Streetart-Künstler bekannt wurde. Heute zählt er zu den aufstrebenden Künstlern Ägyptens mit zunehmendem, internationalen Bekanntheitsgrad. Für seine beeindruckenden Ölgemälde und Zeichnungen findet Alaa Awad Inspiration im alten und kontemporären Ägypten in Szenen wie den „Marching Women“ ebenso wie in Festen und Ausschnitten aus dem Alltag der Menschen.
Die Ausstellung
„An Egyptian Story“ zeigt die Vielfalt der Gemälde von Alaa Awad und dokumentiert sein Schaffen in verschiedenen Themenbereichen: Aus der Beschäftigung mit den großformatigen Wandgemälden von Gustav Klimt während seiner Studienzeit entwickelte Alaa Awad seine Herangehensweise, antike Motive zu modernisieren, wie sie zuerst in den Street-Art-Gemälden zu Tage tritt.
Kunst als Spiegel der Modernisierung der ägyptischen Gesellschaft
Mit der Darstellung großer Bauprojekte wie dem Suez-Kanal und dem Assuan-Staudamm knüpft Awad an die neuere ägyptische Kunstgeschichte des letzten Jahrhunderts an. Wie schon die ägyptischen Meister des letzten Jahrhunderts, Mahmoud Said und Abdel Hadi al Gazzar, kommentiert er die Auswirkungen der Modernisierung auf die ägyptische Gesellschaft und ihre Lebensweise.
„Marching Women“
Die Rollen der Frauen als Teil der ägyptischen Kultur und Geschichte sind ein zentrales Motiv im Gesamtwerk Alaa Awads. Vorlagen findet er in altägyptischen Tempel- und Grabdarstellungen. Ein wiederkehrendes Motiv sind schreitende Frauen („Marching Women“), die ohne räumliche Tiefenwirkung in der Fläche hintereinander gestaffelt sind:, Alaa nutzt diese altägyptische Bildsprache, die Personen sind jedoch als ägyptische Frauen der Gegenwart dargestellt, wie sie in Gruppen auf den Märkten zu sehen sind.
Fest und Alltag
Das Titelmotiv der Ausstellung stammt aus dem Fest für Abu el-Haggag in Luxor. Der islamische Kleriker des 12. Jahrhunderts wird heute als Ortsheiliger in einem jährlichen Prozessionsfest gefeiert, wobei Awad mit der Vermischung der antiken und modernen Motive spielt. Neben Festen bilden die Porträts von Menschen aus seinem Umfeld wie das Alltagsleben im modernen Luxor einen wichtigen Teil seiner Arbeiten. Seine täglichen Beobachtungen, die Dynamik der Tiermärkte, die Interaktion zwischen Mensch und Tier, insbesondere zu den erhabenen Kamelen, oder die Boote auf dem Nil als der Lebensader Ägyptens finden sich in seinen Bildern wieder.
Der Künstler Alaa Awad
Erstmals erregte er 2012 mit seinen großformatigen Wandgemälden der Mohamed Mahmoud Street in Kairo internationales Aufsehen. Die von ihm und weiteren Maler:innen als „Egyptian Street-Art“ auf Stadt- oder Straßenmauern geschaffenen Bilder waren künstlerischer Kommentar und Vision einer neuen ägyptischen Gesellschaft zugleich. In der Weiterentwicklung vergangener Motive sieht er die Chance, die positiven Aspekte innerhalb der Gesellschaft aufzuzeigen und zu verstärken. Seine Themen sind Gerechtigkeit, persönliche Entfaltungsmöglichkeit und der Wert der eigenen Wurzeln.
War Awad zunächst auf die Street Art fokussiert, ist er inzwischen weder an Materialien noch bestimmte Techniken gebunden. Er hat von Stadtmauern bis hin zu Leinwänden und Papier alles bemalt, wobei er auch mit Keramikfliesen, Glas und Mosaiken Werke gestaltet hat. Holzkohle, natürliche Pigmente, Tinte, Aquarell-, Acryl- und Ölfarben sind Teil seiner bunten Palette. Entscheidend ist für ihn, dass er Motive und Elemente aus alten Kunstwerken nie schlicht kopiert, sondern sie in einer zeitgenössischen Umsetzung lebendig macht. Fertig ist ein Kunstwerk erst, wenn ihm nichts mehr hinzugefügt werden kann.
Laufzeit: Dienstag 29. November 2022 bis 5. März 2023
Eintritt im Museumseintritt inklusive
Alaa Awad in München
Vom 28.1. bis 15.2.2023 ist Alaa Awad in München, um live in der Ausstellung ein Gemälde zu schaffen.