08.08.2018

Bericht: Sudan-Tag 2018

Bericht: Sudan-Tag am 21. Juli 2018

Mit dem alljährlich veranstalteten Sudan-Tag unterstreicht das Museum sein Engagement für die Archäologie des Sudan und bietet neben den Berichten über die eigene Grabung in Naga auch Einblicke in andere Forschungsprojekte. Den Sudan-Tag 2018 eröffnete der Generaldirektor der National Corporation for Antiquities and Museums aus Khartum Abdelrahman Mohamed Ali mit seinem beeindruckenden Vortrag über „Museums in the Sudan“, der die überaus vielfältigen museologischen Initiativen der sudanesischen Kollegen in allen Regionen des Sudan vorführte.  Thomas Leisten aus Doha zog eine Zwischenbilanz aus fünf Jahren „Qatar Sudan Archaeological Project“; sein Arbeitsbericht bot auch den Insidern neue Einblicke in die Strategien und Ziele dieses Kooperationsprojekts, das derzeit der wichtigste Finanzträger der Naga-Grabung ist. Wie mühsam die Grabungstätigkeit ist, wurde in den Referaten von Cornelius von Pilgrim, dem Direktor des Schweizer Instituts für ägyptische Bauforschung und Altertumskunde Kairo über seine Arbeit in Assuan und von Friederike Jesse, Archäologin aus Köln, über einen Survey am Fünften Katarakt deutlich.

Nach einer Mittagspause mit sudanesischen Saubohnen war der Nachmittag den Arbeiten des Münchener Teams in Naga gewidmet. S. E. Gasafi Abdalla Mohamed Ali überbrachte die Grüße der sudanesischen Botschaft in Berlin und dankte dem Museum für seinen Einsatz.

Karla Kröper präsentierte die ungelösten Fragen, die die Freilegung des Tempels Naga 1200 stellt, für den es bislang keine Parallelen in der meroitischen Architektur gibt. Aus der Kampagne 2017/2018 zeigten Arnulf Schlüter und Christian Perzlmeier die spektakulären Ergebnisse der Ausgrabung des Tempels Naga 700 mit vier monumentalen Statuen meroitischer Götter. Dietrich Wildung gab einen Ausblick auf künftige Projekte, deren Schwerpunkt auf einer Ausweitung der Typologie meroitischer Tempel liegt, die noch der Freilegung harren – und er gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Naga Museum in absehbarer Zeit gebaut werden kann.

S. E. Gasafi Abdalla Mohamed Ali und Dietrich Wildung© Naga-Projekt
S. E. Gasafi Abdalla Mohamed Ali und Dietrich Wildung

Den Abschluss des langen Tages bildete der Film „4 Students, 1 Fieldtrip“ von Olivia Schubert und Sebastian Eschenbach über Studentinnen der Frauenuniversität in Omdurman. Er räumte mit vielen Vorurteilen über die Stellung der Frau in islamischen Ländern auf und fügte sich in die Bemühungen des Museums, auch die Gegenwart der Gastländer Ägypten und Sudan in seine Informationsarbeit einzubeziehen.