09.08.2017

Bericht: Sudan-Tag 2017

Bericht: Sudan-Tag am 29. Juli 2017

Am Samstag, den 29. Juli 2017, fand der im jährlichen Rhythmus veranstaltete Thementag zur Sudanarchäologie und dem Naga-Projekt statt. Das Grußwort des eigens angereisten sudanesischen Botschafters S.E. Badreldin Abdalla bekräftigte einmal mehr die exzellente Kooperation zwischen der Republik Sudan und den archäologischen Unternehmungen im Sudan. .

S.E. Badreldin Abdalla, sudanesischer Botschafter© Naga-Projekt
S.E. Badreldin Abdalla, sudanesischer Botschafter

Dietrich Wildung stellte in seinem Beitrag „Common Aims Reloaded“ die Aktivitäten deutscher Grabungen im Sudan vor und betonte, dass die einzelnen Projekte einen wichtigen Beitrag auch zur Stärkung der kulturellen Identität der sudanesischen Bevölkerung leisten.

Dietrich Wildung bei seinem Vortrag “Common Aims Reloaded”© Naga-Projekt
Dietrich Wildung bei seinem Vortrag “Common Aims Reloaded”

Zu erleben gab es dann „Archäologie hautnah“: Das Projekt-Team aus dem Ägyptischen Museum berichtet über den aktuellen Stand der Naga-Grabung und die wissenschaftliche Erschließung der ehemaligen Königsstadt. Christian Perzlmeier präsentierte erste Überlegungen zur Rekonstruktion von Tempel 1200, einem Tempelbau mit bisher singulärer Architektur, der nach Ausweis des Reliefprogramms dem Löwengott Apedemak gewidmet war. Dietrich Wildung beschäftigte sich in einem weiteren Beitrag mit der meroitischen Skulptur, deren Bestand gerade durch die Grabungsergebnisse des Naga-Projektes in den letzten Jahren entscheidend erweitert wurde. Zwei Berichte zu aktuellen Forschungen lieferten Julia Budka und Martina Ullmann vom Institut für Ägyptologie der LMU München. Frau Budka präsentierte mit ihrem Vortrag zur Entdeckung des Grabes des Goldschmiedemeisters Chnummose auf der Nil-Insel Sai die spannenden Grabungsergebnisse ihrer Frühjahrskampagne 2017, und Frau Ullmann stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass langjährige Forschungen in Archiven zu neuen Überlegungen zu lange vergessen geglaubten Heiligtümern, im konkreten Fall zum Tempel Ramses’ II. in Gerf Hussein, führen können. Karla Kröper stellte unter dem Titel „Alte Töpfe und Hightech“ den Einsatz modernster Technik bei der Dokumentation der Keramikbestände vor und verglich die antike Produktion mit der noch heute von den sudanesischen Bewohnern von Naga hergestellten Keramik. Christian Perzlmeier und Arnulf Schlüter präsentierten die Naga-Homepage und stellten die neu entwickelte Datenbank des Naga-Projektes in einer Live-Vorführung vor. Zum Schluss gab Arnulf Schlüter einen Ausblick auf die kommenden Grabungs-Kampagnen und die weiteren Projektziele.

Die Teilnehmerzahl am Sudan-Tag, die Gespräche in den Pausen und die positiven Rückmeldungen durch die Gäste haben wieder einmal gezeigt, dass auch die intensive Beschäftigung mit aktuellen Grabungs- und Forschungsergebnissen – richtig verpackt – beim Museumspublikum ankommt. Der Sudan-Tag wird sicher auch Teil des Veranstaltungskalenders 2018 sein!