Die Inschrift dieses Obelisken nennt einen Titus Sextius Africanus, der im Jahr 59 n. Chr. Präfekt in Ägypten war; sein genauer Aufstellungsort im antiken Rom ist nicht bekannt. Um 1775 war er in der Sammlung des Kardinals Albani in dessen Villa in Rom aufgestellt, nachdem zuvor der Bildhauer Paolo Cavaceppi das antike Mittelstück oben und unten ergänzt hatte; allerdings ergeben seine Hieroglyphen keinen Sinn.
LAUF DER ZEIT
Selbst eingreifen kann der Besucher in dieser Medienstation in den „Lauf der Zeit“ und an den verschiedenen Zahnrädern drehen: Über die Stichworte zu den Epochen der ägyptischen Geschichte kann er die zugehörigen Ereignisse der historischen Entwicklung anwählen und sich parallel dazu die Merkmale der Kunst anzeigen lassen. Was ihn weiterführt zu den Objekten, des Museums, die eben diese veranschaulichen: ein Kompaktkurs zur ägyptischen Kunstgeschichte!
NEUES REICH
Mit dem Aufstieg Ägyptens zur Großmacht im Neuen Reich (Dynastie 18-20, 1550-1075 v. Chr.) entsteht eine Repräsentationskunst in königlichen Kolossalstatuen und großformatigen Götterbildern, in Grab- und Tempelreliefs. Nach einer Phase idealisierender Herrscherbildnisse rückt das Individualporträt vorübergehend wieder in den Vordergrund. Mit der allmählichen Auflösung der inneren Ordnung des Staates durch Wirtschaftskrisen und Streiks kommt es gegen Ende des Neuen Reiches zu einer Erstarrung der nunmehr rein idealisierenden Bildnisse.
MITTLERES REICH
Das „Goldene Zeitalter“ des Mittleren Reiches (Dynastie 11-13, 2040-1780 v. Chr.) gilt späteren Epochen als Vorbild schlechthin, vor allem im Bereich von Literatur und Kunst. Deren Produktion ist nicht mehr auf das Umfeld des Königshofes konzentriert; es entwickeln sich Landschaftsstile in der Provinz von Mittel- und Oberägypten, wo auch ausdrucksstarke Altersporträts entstehen.
„KUNST UND ZEIT“
Nachdem der Besucher im ersten Raum die Grundlagen der altägyptischen Kunst kennengelernt hat, erwartet ihn im zweiten Raum, dem größten des Museums, ein chronologischer Gang durch die ägyptische Kunstgeschichte. Dieser führt, nach einem Auftakt in der Vor- und Frühzeit, durch alle Epochen der pharaonischen Geschichte bis in die griechisch-römische Zeit und endet mit ägyptisierenden Denkmälern der römischen Kaiserzeit.
360° PANORAMA
360° PANORAMA
360° PANORAMA
PTOLEMÄER-ZEIT
In der Epoche nach der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen (332-30 v. Chr.) steht ein hellenistischer Stil in Alexandria und Unterägypten neben dem Fortleben altägyptischer Kunsttradition in Mittel- und Oberägypten. Beispiele eines Mischstils bilden vereinzelte Ausnahmen.
AMARNA-ZEIT
In der Regierungszeit des Echnaton (1350-1333 v. Chr.) wird ein ausschließlich am König orientiertes Menschenbild zur Propagierung seiner neuen Religion des Monotheismus eingesetzt. Die Auswahl der Themen ist rein diesseitig, großflächige Darstellungen der Natur, von Pflanzen und Tieren, sind als bildgewordene Lobpreisung des Sonnengottes zu verstehen.
RÖMER-ZEIT
In der römischen Kaiserzeit (30 v.Chr.-350 n. Chr.) kommen kaum neue künstlerische Ideen ins Land. Die Reliefs in den Tempeln führen das pharaonische Bildprogramm fort, gelegentlich tauchen einzelne neue ikonographische Details auf – die altägyptische Kunst erweist sich als resistent gegenüber fremden Einflüssen. Eine Ausnahme bilden lediglich die Mumienporträts mit ihren frontal dargestellten Gesichtern.
SPÄTZEIT
In der Spätzeit (Dynastie 25-30, 750-332 v. Chr.) sind die stilistischen Ausdrucksformen durch den wiederholten Wechsel von Fremdherrschaften und einheimischen Dynastien geprägt. Künstlerische Impulse aus dem antiken Sudan und dem Perserreich stehen neben archaisierenden Rückgriffen. Im 7. Jahrhundert v. Chr. beeinflusst Ägypten zunächst die griechische Plastik (Kuroi), um dann seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. selbst griechische Elemente zu verarbeiten.
ALTES REICH
Im Alten Reich (Dynastie 3-6, 2670-2200 v. Chr.) entstehen umfangreiche Reliefzyklen in den königlichen Totentempeln und Privatgräbern sowie zum Teil großformatige Steinskulpturen von Königen und Beamten. Das Porträt erlebt eine erste Blüte, zunächst entsteht ein individuelles Menschenbild im Relief, dann auch in der Rundplastik. Der Niedergang des Alten Reiches spiegelt sich im Rückgang von Qualität und Quantität der Kunstdenkmäler.
KONZEPT
Das Ägyptische Museum wurde gezielt für eine bestehende Sammlung gebaut - keine Selbstverständlichkeit! Häufig werden Museen in bereits vorhandenen, oft auch historischen Gebäuden eingerichtet und müssen sich mit den Gegebenheiten arrangieren. Nicht so im Münchner Museum: Hier wurden die Räume um und für die Objekte gebaut. Das inhaltliche Konzept bestimmte die Architektur, und jedes Objekt hat so seinen idealen Platz erhalten.