Mi04.09.
19:30

Sonderveranstaltung

Aida

Oper von Guiseppe Verdi

Beginn: 19:30 Uhr

Seit 2006 präsentiert das freie Münchner Opernkollektiv Opera Incognita unbekanntes Musiktheaterrepertoire und erobert theaterfremde Spielorte für die Entwicklung einer neuen Interpretation klassischer Opernstoffe. So wurden bisher das Müller‘sche Volksbad, sowie das Maximiliansforum, die Reaktorhalle oder der Hörsaal B 101 der LMU zum Experimentierfeld für klassische Operntraditionen in neuer Form. Durch die Bespielung unorthodoxer Räumlichkeiten gelang es konsequent, die Barriere für das oft als prätentiös diffamierte Genre ,,Oper“ zu senken und die Produktionen einem durchschnittlich jüngeren Publikum zugänglich zu machen.

Opera Incognita zeigt Giuseppe Verdis spätes Meisterwerk als düstere Parabel auf ungebändigten Nationalismus und fanatischen Herrschaftswillen. Erstmals wird das Staatliche Museum ägyptischer Kunst zum szenischen Schauplatz eines klassischen Opernstoffs, der, obwohl oft erzählt, in seiner musikalischen wie inhaltlichen Radikalität die dramaturgischen Grenzen des Musiktheaters neu ausgelotet hat. Die Aufführung verschränkt das fiktive Memphis zur Zeit der Pharaonen, die Entstehungszeit der Oper und europäische Gegenwart zu einem kulturellen Gedächtnisraum und begibt sich auf archäologische Spurensuche nach den zerbrechlichen Fundamenten unserer Gesellschaft.

Plakat Aida© Opera Incognita

Opera Incognita interpretiert ,,Aida“ als eine Art szenisches Ritual und als Aufarbeitung des Traum(a)s kolonialistischen europäischen Imperialismus. Spielort ist das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München, ein Ort der Kulturrezeption und Interpretation, an dem Kunst und Kultus als ewiges Menschheitsgedächtnis konserviert werden.

Mit gleichsam archäologischer Präzision nähert sich diese Aufführungsserie dem Phänomen „Aida“, setzt reale ägyptische Fundstücke in Bezug zur fiktiven Geschichte und führt in einem szenischen Museum der Dinge und Klänge Schaustücke und Opernszenen zusammen. Eroberungsfeldzüge, Geschichts(un)bewusstsein und kollektiven Gedächtnisverlust zu thematisieren, hat sich diese besondere Inszenierung der „Aida“ im Ägyptischen Museum, zur Aufgabe gemacht.