19.02.2019
Aus der Geschichte des Museums
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst gehört zu den ältesten in Europa. Seine ersten Anfänge gehen auf das „Antiquarium“ Herzog Albrechts von Bayern zurück. In dieser herzoglichen Sammlung, die im Jahre 1600 in der Residenz aufgestellt wurde, befanden sich bereits auch einige ägyptische Stücke, die in der römischen Kaiserzeit ihren Weg aus dem Niltal nach Italien gefunden hatten und hier ausgegraben und erworben worden waren.
Die würdige Repräsentation der ägyptischen Kunst in München schuf König Ludwig I. von Bayern. Schon als Kronprinz gelangen ihm 1816 bedeutende Erwerbungen in Paris aus den von Napoleon Bonaparte aus Rom entführten Kunstschätzen. Auch die Ankäufe bedeutender Sammlungen wie die der Denksteine des Mittleren und Neuen Reiches aus dem Besitz des Hauptmanns Ferdinand Michel und des Reisenden Wilhelm Sieber gehen auf den kunstverständigen König Ludwig I. zurück. Dazu kommen die Erwerbungen wertvoller Denkmäler aus den Sammlungen von Edward Dodwell und des Konsuls Bernadino Drovetti. Schließlich erwarb König Ludwig I. noch den kostbaren Goldschatz einer Königin von Meroe (im heutigen Sudan) aus dem Besitz des in Ägypten tätigen italienischen Arztes und Reisenden Giuseppe Ferlini.
Diese und viele andere ägyptische Stücke waren ursprünglich auf drei Münchner Museen verteilt: Die größeren steinernen Denkmäler, Statuen und Reliefs waren im „Ägyptischen Saal“ der Glyptothek einleitend den griechischen und römischen Marmorwerken vorangestellt; Werke ägyptischer Kleinkunst, vorwiegend aus Metall und Glas, befanden sich im Antiquarium (Museum Antiker Kleinkunst), während inschriftliche Zeugnisse, Stelen, Papyri, Särge, Mumien und Grabbeigaben eine eigene Ägyptische Abteilung der „Vereinigten Sammlungen“ unter der Obhut der Akademie der Wissenschaften bildeten.
Erst 1935 wurde die Ägyptische Sammlung aus den „Vereinigten Sammlungen“ herausgelöst und als „Ägyptische Staatsammlung“ in der Residenz aufgestellt. In den 60-iger Jahren wurden alle ägyptischen Denkmäler aus dem Besitz des Freistaates Bayern in der „Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst“ vereinigt, die im Jahr 2000 in „Staatliches Museum Ägyptischer Kunst“ umbenannt wurde.
Nach einer ersten Präsentation im Jahr 1966 im „Haus der Kulturinstitute“ in der Katharina-von-Bora-Straße 10 (vormals Meiserstraße 10) wurde das Museum mit einem ersten Teil 1970 im Hofgartentrakt der Münchner Residenz eröffnet, der zweite Teil folgte 1972. Dieser Standort, eigentlich nur als Provisorium gedacht, erwies sich rasch als zu klein und für einen modernen Museumsbetrieb ungeeignet: Es gab keinen Platz für einen Shop oder eine Garderobe, keinen Raum für Vorträge, Sonderausstellungen oder museumspädagogische Aktivitäten, und rasch wurde in den folgenden Jahren auch der Platz für die Präsentation der Objekte zu klein.
Schon in den späten 70-er Jahren gab es erste Überlegungen zu einem Neubau, die dann 10 Jahre später in einen ersten, letztlich folgenlosen städtebaulichen Rahmenwettbewerb mündeten; als neuer Standort war damals das Gelände der ehemaligen Ehrentempel am Königsplatz vorgesehen. In den 90-er Jahren gab es dann verschiedene Überlegungen, ein bestehendes Gebäude für das Museum umzuwidmen, eine Projektstudie bezog sich seinerzeit auf das Amerika-Haus am Karolinenplatz. Mit der Ankündigung eines Architekturwettbewerbs im Jahr 2003 zur Bebauung des so genannten Nordost-Areals der TU München an der Gabelsbergerstraße, das durch den Umzug der dort untergebrachten Institute auf den Campus in Garching frei wurde für eine neue Nutzung, fiel der Startschuss für Planung und Bau des neuen Gebäudes für das Museum.