Das Programm des diesjährigen Internationalen Museumstags am 18. Mai hatte unter dem Haupttitel „Provenienzen“ vier Vorträge auf dem Programm, die über die Sammlungsgeschichte des Museums, die Erwerbungen des Freundeskreises, die Fundteilungen mit der Ägyptischen Altertümerverwaltung und das neue Grabungsprojekt in Naga/Sudan informierten. In der Dauerausstellung standen Führungskräfte als „Uschebtis“ bereit, Fragen zu Objekten und zum Museum zu beantworten.
Kinder konnten sich an diesem Tag an eine erste kleine Ausgrabung wagen (Archäologie live) und deren Ergebnisse anschließend museal aufbereiten und ausstellen (Mein Museum!). Oder die Dauerausstellung bei einer Museums-Rallye erkunden. Wie immer bei diesem Anlass, war vor allem das Angebot für Kinder/Familien lebhaft nachgefragt.
Kurz vor der Eröffnung des neuen Museums häufen sich am alten Standort die "letzten Male": die letzte Familienführung, die letzte Ferienaktion, diesmal war es der letzte Internationale Museumstag in der Residenz.
Wie immer wurde viel geboten: Märchenstunde, Hieroglyphenschreiben und Lotosblütenbasteln für die Kinder, Suchspiel und Führungen durch die nachgebaute Grabkammer für Familien und Fachführungen in der Sonderausstellung des ArchäoBioCenters für Erwachsene.
Alle angebotenen Termine fanden lebhaftes Interesse – rund 400 Besucher nutzten die Möglichkeit des letzten Museumstages am alten Standort.
Es war alles vorbereitet: ein abwechslungsreiches Programm mit diversen Vorträgen und Führungen für Erwachsene und einem vielfältigen Werkstattprogramm für Kinder, die Mitarbeiter und freiwillige Helfer aus dem Freundeskreis. Seit mehr als 20 Jahren beteiligt sich das Ägyptische Museum an dieser weltweiten Aktion, zwischen 600 und 1000 Besucher folgten in den vergangenen Jahren dieser Einladung und strömten zu „den Ägyptern", meist warteten die ersten Gäste schon vor geschlossenem Tor..
Als sich jedoch am 20. Mai die Museumstüren öffneten – nichts. Gähnende Leere in den Museumsräumen, woran sich auch in den kommenden Stunden nicht allzu viel ändern sollte. Gut, es war ein strahlender Sonnentag, aber das war auch in den vergangenen Jahren öfters so gewesen und hatte die Besucher nicht davon abgehalten, ins Museum zu kommen. Keine Werbung? Wir hatten das Programm wie in den vergangenen Jahren über Newsletter und Website angekündigt, Programmzettel lagen seit Wochen im Museum aus.
Ratlosigkeit. Allerdings: Es war der Tag nach dem 19. Mai, dem Tag des Champions League Finales. Ganz München lag in Agonie...Vielleicht eine Erklärung? Bei einer vergleichbaren Situation (die EM steht vor der Tür!) werden wir jedenfalls zur Sicherheit der deutschen Mannschaft die Daumen drücken...
Dem Motto des diesjährigen Museumstages "Museen und universelles Erbe" entsprechend, standen am Nachmittag zwei Vorträge zum Thema "Weltkulturerbe im Sudan" auf dem Programm, die zahlreiche und überaus interessierte Zuhörer fanden. So konnte die Gelegenheit genutzt werden, gleich für die nächsten Veranstaltungen im Museum zu werden: für das Kinderprogramm in den Pfingstferien und den "Sudantag" am 14. Juli.
"Aufmerksamen Besuchern wird nicht entgangen sein, daß ich mit dem Thema „ÜberLeben" (vgl. dazu den Katalog von 1995) schon einmal im Ägyptischen Museum ausgestellt habe.Marlies Poss
In den letzten Jahren habe ich mich mit den Themen Mensch, Tier und Natur und ihrem Verhältnis zueinander beschäftigt. Besonders in Ägypten und Mexiko konnte ich Tierdarstellungen der alten Kulturen studieren. Sie haben mich in meiner künstlerischen Arbeit inspiriert.
Bezogen auf unsere profit- und nutzenorientierte Lebensweise haben mich diese „Bilder" nachdenklich gestimmt. Denn im Vertrauen auf unsere Überlegenheit gegenüber der Natur fragen wir nur selten danach, wie wohl andere Lebewesen ihre Lebensräume wahrnehmen.
Aber sind wir wirklich so überlegen?
Unsere Vorfahren hatten einen respektvolleren Blick für die immense Vielfalt der Sinneswelten, die andere Lebewesen erfahren. Außergewöhnliche Welten, in die wir vielleicht nie vordringen werden, die uns aber lehren könnten, ihnen die gebotene Achtung entgegen zu bringen."